Müllmüll

Grosse Unternehmen und Organisationen treiben einigen Aufwand, um ihre Mitarbeiter vor als unerwünscht betrachteten Mails (für Experten: “Spam”) zu beschützen.

Eine Option ist, zweifelhafte Nachrichten in “Quarantäne” zu setzen und den Adressaten in einer Sammelmail (einem Quarantäne-Rapport) auf den zweifelhaften Posteingang hinzuweisen und ihm die Gelegenheit zu geben, doch noch eine Auslieferung ans eigene Postfach zu veranlassen.

Seit einigen Tagen landen diese Quarantäne-Rapporte im “Junk-E-Mail”-Ordner meines E-Mail-Programms.

Damit ist wohl ein vorläufiger Höhepunkt der Konsumkultur erreicht: Innerhalb eines Systems wird eine Mitteilung gemacht und sogleich als Mitteilungsmüll klassifiziert. Das Mitteilungssystem kannibalisiert sich sozusagen, es sagt nicht mehr nur: Du hast da möglicherweise Müll bekommen, es sagt: Ich schicke Dir da Müll! Lies das nicht!

Die Entsprechungen in der Realwelt nehmen zu:

Aufgrund der vorgezogenen Recyclinggebühr sind ja Anbieter elektronischer Geräte zur Rücknahme sog. ausgedienter Geräte verpflichtet, auf dass diese dem Recycling (also bisweilen einem Vorgang, bei dem afrikanische Kinder das Zeugs anzünden und dann aus der Asche irgendwelche metallischen Bestandteile herausklauben) zugeführt werden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis propagiert wird, die Geräte gleich nach dem Kauf wieder zurückzugeben, womit man sicherlich viel Zeit sparen kann.

In manchen Kleiderläden finden sich neuerdings auch kleine Container zur Abgabe von Altkleidern. Bisweilen bekommt man irgendeinen Gutschein, wenn man da etwas hineinwirft: Auch hier sicher nur eine Frage der Zeit, bis Gegenstände direkt nach dem Kauf ihren Weg in den Container finden (was sich aufgrund des Incentives sogar lohnen kann: Etwas Billiges kaufen, wegwerfen, Rabattcoupon – z.B. für 10% auf dem nächsten Einkauf in Empfang nehmen, etwas Teures kaufen, richtig viel Geld sparen!).

Perfekte Wirtschaftskreisläufe.

Memento

Wenn Du wüsstest, dass Du heute Abend sterben wirst, wem würdest Du noch etwas sagen wollen? Und was? Und warum sagst Du es ihm oder ihr nicht?