Falsche Lösung

Ist es nicht verwirrend, dass wir von einer “falschen” Lösung sprechen können?

Die “falsche Lösung” ist ja offensichtlich nicht die Lösung, sonst wäre sie ja (zumindest auch) richtig und damit auch eine Lösung. Wenn ich also etwas als “falsche Lösung” bezeichne (damit meinend, dass es eben gerade nicht die Lösung ist, sondern ich es nur so nenne, während ich gleichzeitig das, was ich als “Lösung” bezeichne, verneine), dann könnte ich es gerade so gut als “falsches Auto” bezeichnen. Oder wäre das etwas anderes?

Geld und Vorstellungskraft als Verführer

Ausgeschlossen wurden Kaufleute, Bankiers und Künstler (Geld und Vorstellungskraft wurden mit Recht als häufige Ursache menschlichen Unglücks angesehen), ebenfalls Minister, Beamte und Hofschranzen. KönigWei glaubte, nun würde er endlich seine Lieblingsidee von der direkten Machtausübung verwirklichen können. Zu seiner Begleitung wählte er lediglich seine Gemahlin, eine einzige Konkubine und natürlich den Astrologen.

Über den Verlauf der Fahrt ist nichts Sicheres bekannt. Die verstrichene Zeit und das Fehlen jeglicher archäologischer Spuren lassen das Schlimmste vermuten. Angesichts einer Katastrophe sollte man nicht nach mutmaßlichen Urhebern suchen. Denn es ist schließlich völlig gleichgültig, ob hier eine kleine Fehlleistung des Sterndeuters schuld war, oder der Ozean.

Zbigniew Herbert: Der Spiegel, in: Der gordische Knoten, Berlin 2001, 31

Weisheit und Schönheit

Echte Weisheit begnügt sich mit sich selbst, Schönheit dagegen verlangt nach Bestätigung, nach Applaus …

Zbigniew Herbert: Der Spiegel, in: Der gordische Knoten, Berlin 2001, 21

Spiegel der Wirklichkeit

Der Spiegel, von dem Naive meinen, er spiegele die Wahrheit wieder, als gäbe es nicht verschiedene Spiegel für Verliebte und für Selbstmörder, dieser unberechenbare, dem Spiel wechselnder Launen ausgelieferte Gegenstand …

Zbigniew Herbert: Der Spiegel, in: Der gordische Knoten, Berlin 2001, 21