Regen. Nochmals

Die Näherin

Seit dem morgen regnet es. Die von gegenüber wird beerdigt. eine näherin. sie träumte vom trauring und starb mit dem fingerhut am finger. Alle lachen darüber. Der brave regen flickt himmel und erde zusammen. Aber auch daraus wird nichts.

Aus: Zbigniew Herbert: Inschrift, BS 384, Suhrkamp: Frankfurt 1973, 165

Ach ja, Manchmal, ganz selten, kann Regen auch etwas Schönes sein, etwas Weiches, Poetisches und Versöhnliches. Auch dann aber ist er zumindest melancholisch und eigentlich traurig. Meist aber ist er nur abweisend und feindlich. Ich erinnere mich an “Hundert Jahre Einsamkeit”, wo es einmal drei Jahre lang nicht aufhört zu regnen. Mir ist, als lebte ich das Buch.