Kaum etwas illustriert den tiefen Graben zwischen Schweizern und Deutschen deutlicher als ihre Sprache. Die Mehrzahl der Schweizer spricht zwar Deutsch, aber es ist eben eine andere Variante dieser Sprache. Und ich meine hier nicht den Dialekt oder die Grammatik, sondern die Begrifflichkeiten selbst.
Kaum etwas ist für Schweizer verwirrlicher als der deutsche Begriff des “Urlaubs”. Wenn Schweizer nicht arbeiten, sondern frei nehmen, wegfahren oder Ähnliches, “nehmen sie Ferien”, “gehen in die Ferien”, “haben sie Ferien”. Nicht so unsere deutschen Nachbarn. Die fahren in den Urlaub, denn nur Kinder haben Ferien, Erwachsene haben Urlaub, etwas offenbar ganz anderes.
Dank Wikipedia erklärt sich der Unterschied darin, dass Urlaub nur Personen betrifft, die eigentlich arbeiten müssten, und die deshalb eine Genehmigung ihres Vorgesetzten (Arbeitgebers oder eben Dienstherrn, wie das so schön heisst) benötigen.
Ist es Zufall, dass der Begriff des “Urlaub” bzw. der Unterschied zu “Ferien” in der Schweiz schlicht nicht verständlich ist. Warum sollte man jemanden um Erlaubnis fragen, nicht zu arbeiten? Warum sollte man überhaupt jemanden um Erlaubnis fragen, mit seinem eigenen Leben verfahren zu dürfen wie einem gut scheint?
Manchmal bin ich richtig froh (und vielleicht sogar ein wenig stolz), Schweizer zu sein.
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