Flüchtlinge und die hilfsbereite Schweiz

Ist es nicht phantastisch, in einem Land zu leben, das so grosszügig ist mit Menschen in Not, die nicht wissen wohin? Wir haben unsere Offenherzigkeit ja immer wieder unter Beweis gestellt. Im zweiten Weltkrieg etwa haben wir rund 55’000 erwachsene Flüchtlinge aufgenommen (davon etwa 21’000 Juden). Denjenigen, denen das wenig erscheint, sei in Erinnerung gerufen, dass die USA, die ja als Hafen der Verfolgten gesehen werden, von 1933-1945 gerade einmal 250’000 jüdische Flüchtlinge aufgenommen haben. Aber es geht hier natürlich nicht um einen Wettbewerb in Hartherzigkeit.

Es ist aber auch vor diesem Hintergrund beeindruckend, was wir hören: In Syrien steige der Leidensdruck. Ein Drittel der Bevölkerung ist auf der Flucht, so hört man, rund zwei Millionen jedenfalls. Dem will sich nun auch die Schweiz nicht verschliessen und sogar SVP-Politiker fordern, mehr syrische Flüchtlinge ins Land zu lassen. Das Kontingent syrischer Flüchtlinge könnte erhöht werden. Aha! Wieviel sind es denn bis jetzt? Bisher hat die Schweiz – Achtung, Trommelwirbel! – 70 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Das zu erhöhen sollte ja nicht wirklich schwierig sein. Aber diese Dimension passt ja auch zur notorisch hartherzigen SVP, richtig? Klar. Die notorisch warmherzige SP nämlich könnte sich durchaus die Aufnahme von – Achtung, nochmals Trommelwirbel! – “ein paar Hundert” Flüchtlingen vorstellen.

Wie gesagt: Welche eine Freude, in einem so grosszügigen Land zu leben.

 

… when there are a lot of people willing and able to do a job, that job generally doesn’t pay well. This is one of four meaningful factors that determine a wage. The others are the specialized skills a job requires, the unpleasantness of a job, and the demand for services that the job fulfills.

The delicate balance between these factors help explain why, for instance, the typical prostitute earns more than the typical architect. It may not seem as though she should. The architect would appear to be more skilled (as the word is usually defined) and better educated (again, as usually defined). But little girls don’t grow up dreaming of becoming prostitutes, so the supply of potential prostitutes is relatively small. Their skills, while not necessarily “specialized”, are practiced in a very specialized context. The job is unpleasant and forbidding in at least two significant ways: the likelihood of violence and the lost opportunity of having a stable family life. As for demand? Let’s just say that an architect is more likely to hire a prostitute than vice versa.

Steven D. Levitt / Stephen J. Dubner: Freakonomics, New York 2005, 105 f.

Privatsphäre als Versteck

Immer wieder hört man, Überwachung und Kontrolle seien doch nicht problematisch, wenn man nichts zu verstecken habe. Unterstellt wird also, dass nur Leute Privatsphäre einfordern, die etwas (Zweifelhaftes, Illegales, Dubioses) verstecken möchten.

Ich für meinen Teil bin mir aber nicht bewusst, etwas Unzulässiges, Illegales oder auch nur Zweifelhaftes zu tun, wenn ich auf die Toilette gehe, und ich nehme auch an, dass ziemlich jeder weiss, was ich dort tue. Ist nun mein Bestreben die Geheimhaltung, wenn ich nicht wünsche, dass man mir dabei zusieht. Habe ich also etwas zu verstecken?