Bush und Rice: Bestmöglicher Dialog

 

Bush: Condi! Nice to see you. What’s happening?
Condi: Sir, I have the report here about the new leader of China.
Bush: Great. Lay it on me.
Condi: Hu is the new leader of China.
Bush: That’s what I want to know.
Condi: That’s what I’m telling you.
Bush: That’s what I’m asking you. Who is the new leader of China?
Condi: Yes.
Bush: I mean the fellow’s name.
Condi: Hu.
Bush: The guy in China.
Condi: Hu.
Bush: The new leader of China.
Condi: Hu.
Bush: The Chinaman!
Condi: Hu is leading China.
Bush: Now whaddya’ asking me for?
Condi: I’m telling you Hu is leading China.
Bush: Well, I’m asking you. Who is leading China?
Condi: That’s the man’s name.
Bush: That’s who’s name?
Condi: Yes.
Bush: Will you or will you not tell me the name of the new leader of China?
Condi: Yes, sir.
Bush: Yassir? Yassir Arafat is in China? I thought he was in the Middle East.
Condi: That’s correct.
Bush: Then who is in China?
Condi: Yes, sir.
Bush: Yassir is in China?
Condi: No, sir.
Bush: Then who is?
Condi: Yes, sir.
Bush: Yassir?
Condi: No, sir.
Bush: Look, Condi. I need to know the name of the new leader of China. Get me the Secretary General of the U.N. on the phone.
Condi: Kofi?
Bush: No, thanks.
Condi: You want Kofi?
Bush: No.
Condi: You don’t want Kofi.
Bush: No. But now that you mention it, I could use a glass of milk. And then get me the U.N.
Condi: Yes, sir.
Bush: Not Yassir! The guy at the U.N.
Condi: Kofi?
Bush: Milk! Will you please make the call?
Condi: And call who?
Bush: Who is the guy at the U.N?
Condi: Hu is the guy in China.
Bush: Will you stay out of China?!
Condi: Yes, sir.
Bush: And stay out of the Middle East! Just get me the guy at the U.N.
Condi: Kofi.
Bush: All right! With cream and two sugars. Now get on the phone. (Condi picks up the phone.)
Condi: Rice, here.
Bush: Rice? Good idea. And a couple of egg rolls, too. Maybe we should send some to the guy in China. And the Middle East. Can you get Chinese food in the Middle East?

 

Dialog von James Sherman 2002

Utilitarismus, Wissen, Glück und Fernsehen

In seinem Buch Utilitarianism schreibt John Stuart Mill:

It is better to be a human being dissatisfied than a pig satisfied; better to be Socrates dissatisfied than a fool satisfied. And if the fool, or the pig, is of a different opinion, it is because they only know their own side of the question. The other party to the comparison knows both sides.

Demzufolge würde jeder, der sowohl das Leben des unglücklichen Sokrates als auch das Leben eines glücklichen Schweines gelebt hätte, sich für das unglückliche Leben Sokrates entscheiden.

Ich sehe nicht ein, erstens warum das Leben von Sokrates wertvoller sein sollte und zweitens was ein wertvolles Leben überhaupt sein soll. Ist ein unglückliches Leben im Denken und mit viel Wissen wünschenswerter als ein glückliches Leben als Idiot? Kann Wissen das Glück ersetzen?

Mir scheint, dass jeder sein eigenes Leben leben darf und für sich selber bestimmen darf, welches Leben wertvoll ist. Wertvoll ist das Leben, dass der Lebende wertvoll findet.

Ovid schrieb in den Metamorphosen (I, 84-86):

[…]

pronaque cum spectent animalia cetera terram

os homini sublime dedit caelumque tueri

iussit et erectos ad sidera tollere vultus […]

Gemäss Ovid wurde dem Menschen ein Gesicht verschafft, das ihm erlaubt nach oben, in den Himmel, zu schauen, während die Tiere alle den Boden anschauen.

Ist das Denken, d.h. die Möglichkeit sich von einer konkreten Situation loszulösen, sich von Aussen zu betrachten, die Möglichkeit sich Gedanken zu machen, der wertvolle Unterschied zwischen dem Tier und dem Menschen, zwischen Sokrates und dem Schwein? Kann das Wissen mit dem Denken erreicht werden?

Nehmen wir ein einfaches Beispiel (das sog. “Fernsehbeispiel”). Dabei werden wir feststellen, dass das Ganze komplexer ist, als was es scheint.

Seien zwei Männer. Der einer isst etwas, was er sehr gerne hat. Der zweite kuckt den ersten auf seinem Fernsehen, und sieht wie er etwas isst, was er selber auch gerne hat. Er macht sich Gedanken über wie der erste Mann isst, über unser tägliches Leben, über die Arbeitsteilung, über das Funktionieren der Gesellschaft.

Der erste Mann wäre in diesem Fall der glückliche Schwein, der zweite der unglückliche Sokrates. Ist jedermann noch einverstanden, dass es besser ist Sokrates zu sein als der Schwein?

Das Fernsehbeispiel erlaubt, die Aussage von Mill zu relativieren. Auf den ersten Blick scheint das Lebensmoment als Schwein wünschenswerter.

Ferner erlaubt das Fernsehbeispiel zu verstehen, dass es diese zwei Lebensarten nicht gibt. Denn der zuschauende und nachdenkende Sokrates, das was er sieht nur wirklich verstehen kann, wenn er es auch schon selber erlebt hat.

Sokrates ist in diesem Fall passiv, er sieht und denkt, handelt aber nicht.

Handeln und Denken schliessen sich nur im Moment gegenseitig aus. Über die Zeit ermöglichen sie erst das Leben, d.h. sie ermöglichen sich gegenseitig. Derjenige der nur denkt lebt nicht, und derjenige der nicht denkt lebt nicht, sondern ist einfach da.

Es handelt sich somit nicht um Lebensarten sondern um zwei Lebensmomente. Der Sokrates, der vor dem Fernseher steht, hat vor zwei Stunden auch etwas gegessen und wird noch in einer Stunde wahrscheinlich schlafen gehen.

Es gibt kein Wissen ohne direkter Erfahrung, ohne Sinnlichkeit. Derjenige der nur denkt weiss nichts, und erkennt nichts, denn das Erkennen fundiert auf die eigene Erfahrung. Derjenige der nicht denkt, kann gar nicht die aktuelle Situation erkennen, und kann sich auch keine Vergangenheit erinnern. Er ist sich nicht bewusst, dass er existiert, denn er kennt das “er” nur als “ich”.

Es gibt weiter kein notwendiger Zusammenhang zwischen einer diesen Lebensmomente und das Glück. Das Wissen als solche macht nicht unbedingt glücklich. Die Stimmung oder das Gefühl, die/das das Wissen hervorbringen kann hängt vom Objekt des Wissens und von der Wertung des Wissenden ab.

Das Wissen über die aktuelle Lage in Syrien kann zum Beispiel einen Pazifisten unglücklich machen, einen Waffenhändler aber glücklich.

Wenn wir zurück zum Fernsehbeispiel kommen, ist die Lage ganz anders, wenn der erste etwas isst, was der erste und der zweite gar nicht gerne haben.

Für einen bestimmten Objekt kann nur derWissende wissen, ob er glücklich ist oder nicht. Am Ende kann nur festgestellt werden, was schon vorher festgestellt wurde: wertvoll ist das Leben, das der Lebende wertvoll findet.

Im Fernsehbeispiel fehlt noch eine Person, der Leser, der sich die Situation vorstellt…

9. mein testament

ich will
in dieser wutentbrannten nacht
den namen merken mir
den namen jenes blinden sternes
der versinkt hier
neben mir im bodenlosen schacht
der ewigkeit
den namen aber will ich rufen
zu gegebner zeit nur einmal noch
und dann nie mehr

a. liliom: olga-gedichte, die neunschwänzige katze

Poeten und ihre Hilflosigkeit

… und auch dies wahr, unglücklicherweise

Outside the street’s on fire
In a real death waltz
Between what’s flesh and what’s fantasy
And the poets down here
Don’t write nothing at all
They just stand back and let it all be
And in the quick of the night
They reach for their moment
And try to make an honest stand
But they wind up wounded
Not even dead
Tonight in Jungleland

Bruce Springsteen, Jungleland

Diese Polen …

… erschreckend-verstörend treffsicher:

Rast

Wir machten rast im städtchen der wirt
ließ den tisch in den garten tragen der erste stern
ging auf und erlosch wir brachen das brot
man hörte heimchen zirpen in den dosten des abends
und weinen doch weinen des kindes dazu die geschäftigkeit
von insekten menschen gesten geruch der erde

die mit dem rücken zur mauer saßen
sahen – lilafarben jetzt – den hügel der galgen
den dichten efeu der exekution am gemäuer

wir assen viel
wie immer wenn niemand zahlt

Zbigniew Herbert.
Aus: Inschrift, übersetzt von Karl Dedecius, Suhrkamp 1973.