Das Bewusstsein des Glücks zerstört es wahrscheinlich, reflektiert es, relativiert es, macht es angreifbar, dem Vergleich zugänglich. Wahrhaft glücklich sind wahrscheinlich nur die Naiven. Dass wir in dem Zustand waren, ist uns immer erst hinterher zugänglich. Das Paradies ist immer verloren, von Anbeginn an. Das biblische Bild vom Baum der Erkenntnis ist schon sehr treffend. Umgekehrt scheint mir, und das ist einigermassen verstörend, dass unser Unglück durch die Tatsache, dass wir darum wissen, noch vergrössert wird. Sinn ergibt das nur, wenn Bewusstsein selbst eine Ursache des Unglücks ist. Und möglicherweise ist genau dies der Fall – und wohl auch der tiefere Grund, weshalb wir so ein so starkes Bedürfnis haben, uns zu betäuben, uns zu verlieren. Vielleicht ist Bewusstsein ein paradoxes Phänomen: höchstes Ziel und Vollendung wäre die eigene Selbstaufhebung.
Und darin, übrigens, entspricht es der Liebe. Merkwürdigerweise.
Aber das macht es nicht verständlicher.
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