Hootchie Koo

by | Jul 23, 2014 | Die Nachricht, Unsere Tode | 5 comments

Wilhelm Busch hatte im Julchen gedichtet

Einszweidrei, im Sauseschritt
Läuft die Zeit; wir laufen mit. –

Und für diejenigen, die nicht lesen, hat es Titiyo, die Schwester von Neneh und Eagle-Eye Cherry, in ihrem Song “Come Along” nochmals wiederholt:

Time flies, make a statement, take a stand
Time flies, take your chance

Heute würde man wohl kurz YOLO sagen.

Einer meiner Lieblings-Songs ist Rock and Roll, Hootchie Koo (manchmal auch Rock ‘n’ Roll, und manchmal auch Coo statt Koo), eine recht unverhohlenen Hommage an den Sex (I hope ya’ll know what I’m talkin’ about … Gettin’ high all the time, but if you’re not there too / Come on little closer, gonna do it to you), geschrieben von Rick Derringer, der bei Johnny Winter und seinen White Trash spielte (Johnny und Edgar waren zwei Albino-Brüder, die einst jeder kannte). Der Song ist vielfach aufgenommen worden, u.a. von Van Halen und es gibt dazu auf YouTube sogar Anleitungen (hier oder hier), wie man die Gitarren-Riffs spielen muss (ach ja, die Zeit fliegt. Gitarren sind ja out). Hier das Original (Derringer mit Winter; die Haare und Kleider sind der Hammer). Mein Favorit ist aber von Stretch und hier zu finden.

Letzte Woche ist Johnny Winter gestorben. Frag mich danach, wo. In einem Hotel in Bülach. Sic transit.

5 Comments

  1. Erg Onduidelijk

    Transit trifft es wahrscheinlich, das Hotel steht nämlich lediglich im Bezirk Bülach. Zu diesem Bezirk gehört z.B. auch Glattbrugg, wo relativ viele Hotels stehen, die einfach vom Flughafen aus zu erreichen sind. Wahrscheinlich wollte Johnny Winter die Schweiz also zeitnah verlassen. Ein guter Plan, aber manchmal schafft man es einfach nicht rechtzeitig.

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    • Filifjonka

      Transit ist die Basiskondition des Menschen. In der lateinischen Bedeutung zumindest, aber letztlich – aus der Entfernung betrachtet – auch in der banaleren. Gestorben wird indes nicht im Transit (oder mindestens nicht mehr als im Transit gelebt wird). Zwischen Bülach und Glattbrugg aber besteht kein wahrnehmbarer Unterschied, zumindest nicht für einen Musiker wie Winter. Tatsächlich, er wollte wohl kaum da sterben. Aber wer will das schon. Pech gehabt. Auch dies: Basiskondition.

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    • Filifjonka

      Und “lediglich im Bezirk Bülach” zu sterben, macht es auch nicht besser. Oder um bei der musikalischen Metapher zu bleiben: “As Falls Wichita, So Falls Wichita Falls”.

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  2. Erg Onduidelijk

    Ich würde jetzt nicht ausschliessen, dass einem in Glattbrugg, dem Bezirk Bülach, dem Kanton Zürich, der Schweiz durchaus eine gewisse Todessehnsucht überkommen könnte. Zum Akklimatisieren und Vorbereiten auf den Tod eignet sich dieser Landstrich nicht so schlecht.

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  3. Filifjonka

    Right said, Fred, ahem, Erg.

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