Marchand de tapis…

Il arrive parfois qu’au détour d’une promenade matinale, l’oeil du promeneur se pose sur un détail curieux, cocasse, voire perturbant.

Il en fut ainsi lorsque j’aperçus, il y a quelques jours, l’enseigne d’un marchand de tapis:

Nazy Tapis

Voilà que mon errance matinale se transforma en réflexion métaphysique sur le choix conscient ou non d’une enseigne à la dualité équivoque.

Malgré son hellénisation, le “i” ne saurait se cacher plus longtemps aux yeux de l’historien averti qui aura tôt fait de sourire à l’allusion quelque peu inappropriée quoique certainement involontaire et vraisemblablement inconsciente, renvoyant potentiellement aux cheveux des victimes de l’holocauste, soigneusement rasés afin d’être utilisés dans divers produits.

Au-delà de l’allusion politiquement incorrecte, cette anecdote nous montre également que l’auteur d’un énoncé n’est pas maître du sens de celui-ci. C’est bien plutôt son récepteur qui le crée, à partir de son expérience d’une part (et donc de sa connaissance ou non de l’holocauste) et du contexte d’autre part.

Le spectateur attentif et optimiste aura toutefois remarqué qu’il s’agit bien d’un “importateur en direct” et non d’un “déportateur en direct”.

Gustave Flaubert et la conclusion

L’ineptie consiste à vouloir conclure.

Lettre du 4 septembre 1850 à Louis Bouilhet in: Correspondance (1973), Gustave Flaubert, éd. Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade), 1980, t. I, p. 679

Utilitarismus, Wissen, Glück und Fernsehen

In seinem Buch Utilitarianism schreibt John Stuart Mill:

It is better to be a human being dissatisfied than a pig satisfied; better to be Socrates dissatisfied than a fool satisfied. And if the fool, or the pig, is of a different opinion, it is because they only know their own side of the question. The other party to the comparison knows both sides.

Demzufolge würde jeder, der sowohl das Leben des unglücklichen Sokrates als auch das Leben eines glücklichen Schweines gelebt hätte, sich für das unglückliche Leben Sokrates entscheiden.

Ich sehe nicht ein, erstens warum das Leben von Sokrates wertvoller sein sollte und zweitens was ein wertvolles Leben überhaupt sein soll. Ist ein unglückliches Leben im Denken und mit viel Wissen wünschenswerter als ein glückliches Leben als Idiot? Kann Wissen das Glück ersetzen?

Mir scheint, dass jeder sein eigenes Leben leben darf und für sich selber bestimmen darf, welches Leben wertvoll ist. Wertvoll ist das Leben, dass der Lebende wertvoll findet.

Ovid schrieb in den Metamorphosen (I, 84-86):

[…]

pronaque cum spectent animalia cetera terram

os homini sublime dedit caelumque tueri

iussit et erectos ad sidera tollere vultus […]

Gemäss Ovid wurde dem Menschen ein Gesicht verschafft, das ihm erlaubt nach oben, in den Himmel, zu schauen, während die Tiere alle den Boden anschauen.

Ist das Denken, d.h. die Möglichkeit sich von einer konkreten Situation loszulösen, sich von Aussen zu betrachten, die Möglichkeit sich Gedanken zu machen, der wertvolle Unterschied zwischen dem Tier und dem Menschen, zwischen Sokrates und dem Schwein? Kann das Wissen mit dem Denken erreicht werden?

Nehmen wir ein einfaches Beispiel (das sog. “Fernsehbeispiel”). Dabei werden wir feststellen, dass das Ganze komplexer ist, als was es scheint.

Seien zwei Männer. Der einer isst etwas, was er sehr gerne hat. Der zweite kuckt den ersten auf seinem Fernsehen, und sieht wie er etwas isst, was er selber auch gerne hat. Er macht sich Gedanken über wie der erste Mann isst, über unser tägliches Leben, über die Arbeitsteilung, über das Funktionieren der Gesellschaft.

Der erste Mann wäre in diesem Fall der glückliche Schwein, der zweite der unglückliche Sokrates. Ist jedermann noch einverstanden, dass es besser ist Sokrates zu sein als der Schwein?

Das Fernsehbeispiel erlaubt, die Aussage von Mill zu relativieren. Auf den ersten Blick scheint das Lebensmoment als Schwein wünschenswerter.

Ferner erlaubt das Fernsehbeispiel zu verstehen, dass es diese zwei Lebensarten nicht gibt. Denn der zuschauende und nachdenkende Sokrates, das was er sieht nur wirklich verstehen kann, wenn er es auch schon selber erlebt hat.

Sokrates ist in diesem Fall passiv, er sieht und denkt, handelt aber nicht.

Handeln und Denken schliessen sich nur im Moment gegenseitig aus. Über die Zeit ermöglichen sie erst das Leben, d.h. sie ermöglichen sich gegenseitig. Derjenige der nur denkt lebt nicht, und derjenige der nicht denkt lebt nicht, sondern ist einfach da.

Es handelt sich somit nicht um Lebensarten sondern um zwei Lebensmomente. Der Sokrates, der vor dem Fernseher steht, hat vor zwei Stunden auch etwas gegessen und wird noch in einer Stunde wahrscheinlich schlafen gehen.

Es gibt kein Wissen ohne direkter Erfahrung, ohne Sinnlichkeit. Derjenige der nur denkt weiss nichts, und erkennt nichts, denn das Erkennen fundiert auf die eigene Erfahrung. Derjenige der nicht denkt, kann gar nicht die aktuelle Situation erkennen, und kann sich auch keine Vergangenheit erinnern. Er ist sich nicht bewusst, dass er existiert, denn er kennt das “er” nur als “ich”.

Es gibt weiter kein notwendiger Zusammenhang zwischen einer diesen Lebensmomente und das Glück. Das Wissen als solche macht nicht unbedingt glücklich. Die Stimmung oder das Gefühl, die/das das Wissen hervorbringen kann hängt vom Objekt des Wissens und von der Wertung des Wissenden ab.

Das Wissen über die aktuelle Lage in Syrien kann zum Beispiel einen Pazifisten unglücklich machen, einen Waffenhändler aber glücklich.

Wenn wir zurück zum Fernsehbeispiel kommen, ist die Lage ganz anders, wenn der erste etwas isst, was der erste und der zweite gar nicht gerne haben.

Für einen bestimmten Objekt kann nur derWissende wissen, ob er glücklich ist oder nicht. Am Ende kann nur festgestellt werden, was schon vorher festgestellt wurde: wertvoll ist das Leben, das der Lebende wertvoll findet.

Im Fernsehbeispiel fehlt noch eine Person, der Leser, der sich die Situation vorstellt…

Ferienmeldung

Es passiert oft, dass wir als Antwort auf eine Mail eine Nachricht folgender Art bekommen:

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich bin vom 1. bis zum 21. September nicht anwesend. Bei dringenden Angelegenheiten, bitte wenden Sie sich an…

Jeder weiß damit, dass wir in die Ferien gegangen sind.

Lustig ist es, wenn die Nachricht zwei Monate alt ist und niemand sich gewagt hat, es dem Ferienliebhaber mitzuteilen.

Momentan nehme ich bis 02.05. keine Mails entgegen. Bei dringenden Mitteilungen bitte ich um Geduld.

Nun eine zweite, diesmal absurde Fallkonstellation. Man kriegt die Ferienmeldung und einige Minuten später eine richtige Antwort. Die Ferienmeldung ist in diesem Fall nicht nutzlos. Sie zeigt, dass derjenige, der antwortet, seine Mails sogar in den Ferien regelmäßig liest und beantwortet. Die Ferienmeldung ist in diesem Fall gelogen.

Leider bin ich wieder in den Ferien (ich bin mir aber sicher, dass ihr mir nicht glaubt)… Meine Antworten können somit bis zu 5 Minuten 23 Sekunden Verspätung haben. Na ja, ihr wisst alle, dass ich nie so rasch antworte, wie wenn ich in den Ferien bin.

Noch interessanter wird es, wenn einer die Ferienmeldung unmittelbar veröffentlicht. Man mag an die zahlreichen Posts auf Facebook denken, wo man gerade auf einer Karte sehen kann, dass einer sich am Flughafen Zürich befindet und dazu noch schreibt: “Bye Bye Switzerland. See you in one month!” Das gleiche kann auf Twitter gelesen werden.

Obwohl verständlich ist, dass einer seine Freude über seine Ferien informieren will, klingen diese Berichte oft wie:

I won’t be there for the next two months. Would you be so kind as to rob me while I’m on vacation. It would be great to come back and find my home cleaned up. #easyrobbery #robityourself #richpeopleonvacation #bigrobnorisks

Dazu kommt, dass es mit einer Identität einfach ist herauszufinden, wo einer wohnt. Dieser Aufwand wird dem Dieb manchmal sogar erspart, indem die Adresse direkt auf dem Profil zu lesen ist …

Valéry, Cahiers

Es kann passieren, dass man beim Lesen erschreckt und denkt: das ist wahr, genau SO fühle ich es auch.

Dies ist mir vor einigen Tagen passiert, als ich die Cahiers von Paul Valéry las.

Ego – Insula – Souvenirs

Bizarre tête – Je n’existe que singulier et comme à l’état naissant. Ne comprends que ce que j’invente. Ce qui a infecté mes études – et dégoûte des maîtres qui n’excitaient pas ce sens – Au contraire!

Faire inventer est le secret de l’enseignement non bête.

Voir un homme d’esprit visiblement grossier “expliquer” une délicatesse littéraire, une difficulté de raisonnement ou d’expression – est démoralisant. Je ne pouvais pas concevoir que tel rustre diplômé comprît ce que je ne comprenais pas. Et je m’habituai à ne pas savoir ni comprendre – Ce qui fit que je me séparai in petto de ces êtres et de leurs vérités – et me sentis d’une autre espèce – inférieure par bien des choses – et résigné à l’être, à ne vivre que de ses propres ressources.

Il me semblait non moins impossible que quelque prêtre pût savoir au vrai ce qu’il enseignait et comprendre ce qu’il disait. La foi est la supposition contraire -, et se réduit dans les jeunes esprits à cette confiance naturelle. – Je ne pus jamais imaginer qu’un homme en sût plus qu’un autre si ce n’est par quelque observation de ses yeux, ou en quelque mode d’action et d’opération.

Croire, donc, en toute matière, me parut un état provisoire et expédient. Un pis-aller. On ne peut s’en passer, comme on se contente de peu, soit par indifférence, soit par nécessité, soit par négligence naturelle et paresse. Mais la foi veut que l’on donne à ce minimum plus de valeur qu’à une certitude positive.

D’ailleurs je ne fus pas plus convaincu de la démonstration de l’égalité des triangles que de celle de la Trinité.

Je n’ai jamais compris cette démonstration d’Euclide (comme je l’ai expliqué à Painlevé) – et ce genre de résistance – transformé par la discipline scolaire – en répugnance – a vicié pour toujours mon éducation mathématique.

Il me semblait qu’on ne transporte pas un segment dans son esprit pour l’appliquer à un autre sans faire d’avance que l’on trouvera égalité ou non. L’esprit fournit segment, transport, conservation et différence -, et cela ne prouve rien. Si, au contraire, l’opération est matérielle – elle n’a aucune généralité – et le théorème n’existe pas. La constatation ne déborde pas son acte. D’ailleurs un triangle dont les sommets seraient Sirius, Véga et Antarès est peu maniable – et même d’existence assez disputable – si on le confond pas avec celle d’une petite figure sur le papier.. Ici, le prêtre dirait que ce qui est lié et délié sur la terre est lié et délié dans le ciel!

Mais peut-être faut-il qu’il y ait de mauvais élèves, des esprits bouchés – pour que quelques-uns s’opposent aux maîtres de basse qualité? Car le bon et docile élève d’un maître bête reflète de la bêtise et reçoit la récompense de se l’être assimilée. Ce qui se voit tous les jours.
(Paul Valéry, Les Cahiers, Bd. I, Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade), Paris 1973, S. 161 f.)