Schwerer und schwerer wird mir die Beschäftigung mit der Kulturgeschichte. Zwar glaube ich, heute mehr zu erkennen und Zusammenhänge besser erfassen. Doch bewirkt gerade dies, dass ihre Zahl ins Unerschöpfliche wächst, und jeder Bezug, dem ich nachgehe, eröffnet drei weitere, sodass ich mit Büchern dieser Art kaum fertig werde. Das Geflecht dieser Myriaden von Verbindungen, Bezügen und Wechselwirkungen ist hinreissend verführerisch, ein komplexer Organismus mit der vernichtenden Schönheit einer attraktiven Frau. Wie bei jedem erotisch Anziehenden, auf das wir letztlich mehr zufallen als zugehen, besteht der Kern auch hier aus Gewalt, der wir uns unbedingt ausliefern und die uns vollständig verschlingt. Wie wunderbar!
Zurück bleibt nur – auch dies wie immer – unsere Melancholie.
Ein Leben reicht nicht aus, dieses Meer zu durchschwimmern.
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