by Filifjonka | Apr 8, 2020
Die Polizei habe am letzten Wochenenden nur wenige Bussen verteilen müssen, höre ich in den Medien. Bussen verteilen müssen. Ist das wirklich die Aussage? Muss die Polizei Bussen verteilen? Müssen Eltern ihre Kinder strafen? Ist es also die Verantwortung der Gebüssten, dass sie gebüsst werden? Die Ausdrucksweise offenbart ein Verständnis von Regeln und Strafen, bei dem die Ausübung von Macht, die darin steckt, nicht einmal ansatzweise aufscheint. Welch traurige Zeit für die Freiheit.
by Titiuuh | Feb 23, 2020
Es war schauderhaft, wie jeder irgendwann aus oft unerfindlichen Gründen zu lieben begann, ohne davor gewarnt worden zu sein – bis es kein Zurück mehr gab.
Markus Gasser: Die Launen der Liebe, über Jane Bowles
by Filifjonka | Nov 30, 2019
Was ich auf dem Netz finde: Eine Liste mit 10 offenbar «klassischen» Büchern, die bei ihrer Publikation schlechte Kritiken erhielten (so der Titel des Beitrages). Die Liste besteht aus:
- Vladimir Nabokov: Lolita
- Emily Brontë: Wuthering Heights
- John Steinbeck: Grapes of Wrath
- J.R.R. Tolkien: Lord of the Rings
- Maurice Sendak: Where the Wild Things Are
- Mark Twain: Adventures of Huckleberry Finn
- James Joyce: Ulysses
- Gustave Flaubert: Madame Bovary
- Kate Chopin: Awakening
- Hermann Melville: Moby Dick
Und ich habe nur eine Frage: Wer zum Teufel ist Kate Chopin? Erst wenn ich auf Wikipedia nachschaue, verstehe ich:
Kate Chopin (, also ; born Katherine O’Flaherty; February 8, 1850 – August 22, 1904) was an American author of short stories and novels based in Louisiana. She is now considered by some scholars to have been a forerunner of American 20th-century feminist authors of Southern or Catholic background, such as Zelda Fitzgerald, and is one of the most frequently read and recognized writers of Louisiana Creole heritage.
Wie schön. Kate Chopin zwischen Gustave Flaubert und Hermann Melville.
by Titiuuh | Nov 30, 2019
Wie kommt es bloss, dass sich ausgerechnet diejenigen, die sich ganz besonders wagemutig und selbstsicher zeigen, wo es nichts zu verlieren gibt, als ängstliche Feiglinge erweisen, wenn der Spieleinsatz gross ist.
by Filifjonka | Aug 21, 2019
Das Ziel ist nur ein plötzliches Aufhören zu gehen.
Franz Blei
by Filifjonka | Jun 26, 2019
Zu einem Beitrag über Carl Schmitt auf SW2 steht in der Einleitung:
Linke wie rechte Theoretiker berufen sich auf ihn. Die juristischen Väter des Grundgesetzes folgten teilweise seinen Ideen, namhafte Staatsrechtler der Bundesrepublik waren seine Schüler. Aktuell beziehen sich jedoch auch die Wortführer der “Neuen Rechten” auf Schmitt. – Ein Denker, der ebenso gefährlich wie einflussreich war und ist.
Das alles stimmt ja. Eingeleitet wird es aber mit folgender Passage:
Carl Schmitt (1888 – 1985) war einer der namhaftesten juristischen Komplizen des Dritten Reiches. Trotzdem gilt er bis heute als einer der originellsten Köpfe der politischen Philosophie.
Lustig. Und sehr verräterisch, nicht wahr? Denn was genau ist ein «juristischer Komplize»? Und kann ein Nazi überhaupt ein origineller Kopf sein? Das «trotzdem» ergibt ja nur Sinn, wenn das bezweifelt, oder gar verneint wird. Übersetzt: Nationalsozialismus ist tumb und primitiv. Das aber ist eine kardinale Fehleinschätzung. Eine übrigens, die sich heute bis ins Detail hinein wiederholt, etwa bei der Einschätzung von Nationalismus oder «Populismus». Nur nebenher bemerkt: Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass die Medien kaum ohne den Begriff «Rechtspopulismus» auskommen, dass aber weder «Linkspopulismus» noch «Populismus» (ohne Rechts) existieren. Aber wenn Rechtspopulismus und Populismus dasselbe sind, wieso dann der Pleonasmus, die Bezeichnung als «Rechts»populismus?
Dass die Ängste und Verunsicherungen der scheinbar Ungebildeten und Armen unverständlich und empörend scheinen können, liegt – heute wie damals – am vollständigen Unvermögen vieler Intellektueller, sich vorzustellen, dass Rationalität und Moderne Geschwister sind des «Bösen» und nicht seine Feinde. Es braucht viel Intelligenz und Disziplin, um wirklich böse zu sein. Entgegen der modernen Legende streben Menschen nicht primär nach Freiheit, sondern nach einem Zuhause. Nicht zufällig warfen die Nazis dem «jüdischen Wesen» seine Internationalität und scheinbare Heimatlosigkeit vor, die gleichgesetzt wurden mit fehlender Loyalität.
Am Ende landen wir eben immer bei uns selbst. Wer aber könnte von sich sagen, er sei zuhause in der Welt?
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