Imperative necessity

Eines der besten Bücher eines der besten Autoren. Und eine wunderbare Passage, die den Charakter des Erzählers in wenigen Worten skizziert.

I doubt if one ever ceases to love, but one can cease to be in love as easily as one can outgrow an author one admired as a boy. The memory of my wife faded quickly enough and it was not constancy which stopped me from looking for another wife – to have found one woman who accepted me as a lover in spite of my plastic imitation of a hand and my unattractive income had been a near miracle, and I couldn’t expect a miracle like that to be repeated. When the necessity to have a woman became imperative I could always buy a copulation, even in Switzerland, after I had found my employment in the chocolate factory to augment my pension and the little which I had inherited from my parents (very little it was, but as their capital had been invested in War Loan, at least it paid no English tax).

Grahame Greene, Doctor Fischer of Geneva and the bomb party, London 1980, 12 f.

Das Parlament spielt sich auf!

Heute im Parlament. Martin Landolt, seines Zeichens Präsident der BDP, lehnt die Forderung nach einem Ende des Notrechts ab. Mit folgender Begründung:

«wenn das 26 Kantonsregierungen akzeptieren, muss auch das Parlament der Versuchung widerstehen, sich als Schattenregierung aufzuspielen.»

Ausgedeutscht: Wenn schon die kantonalen Exekutiven hinnehmen, dass die nationale Exekutive am Parlament vorbei regiert, muss sich dieses doofe Parlament doch nicht aufspielen. Unglaublich! Das Parlament spielt sich als Schattenregierung auf, wenn es die ihm zukommenden (und alleine ihm zukommenden) Kompetenzen wahrnehmen will.

Das ist das Verständnis von Demokratie und Rechtsstaat, zumindest in Teilen unseres Parlamentes.

Dass die ausführende Gewalt ein Parlament nicht achtet, das sich selbst verachtet, scheint verständlich.

Schweizerinnen und Schweizer

Bundesrätin Karin Keller-Suter (und mit ihr die Medien) empfehlen Schweizerinnen und Schweizern (ganz wichtig natürlich, wie immer, dass beide Geschlechter erwähnt werden) Ferien in der Schweiz. Aber – so fragt man sich – was machen die übrigen 25% der Bevölkerung?

Sicherheit vor wem?

Ein Traum aus dem Traumtagebuch von Graham Greene:

The U.S.S.R.

I was walking with four companions through Moscow at night, but a KGB car frightened my friends ands they left me alone. I thought it best to go up to the KGB officers of my own accord and ask the way to the Europa Hotel. The officers said, «Get in the car. We’ll take you there.» At the hotel someone brought a high-chair for the second officer, and I could see now that he was a dwarf. I asked im why people were not allowed in the streets at night. He replied, «We want the streets to be safe.» I said, »Safe from whom, if nobody’s allowed in them?» He admitted that I had a point there he hadn’t thought of.

Graham Greene. A World of My Own, London: Reinhardt Books 1992, 91.

Präzise scheinen, um Zeit zu verprassen

Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass die mediale Berichterstattung viel Energie auf Unbedeutendes verwendet, ganz so als ginge es darum, die Zeit totzuschlagen. Ein paar Beispiele:

  • Politiker an der Macht bzw. im Amt werden z.B. fast immer mit Vor- und Nachnamen genannt. Also nicht nur das erste Mal, bei dem sie in der Nachricht erwähnt werden, sondern jedes Mal (hier ein Beispiel mit Sommaruga).Besonders lustig ist das, wenn sie – wie z.B. Präsident Bush der jüngere – noch einen zweiten Vornamen haben, der zur Unterscheidung von ihrem Vorgänger dient, also George W. Bush, wobei das W. natürlich nicht W gesprochen wird, sondern Dabljuu, wir können ja schliesslich englisch.
  • Das Corona-Virus ist allgegenwärtig, medial aber ist immer von der Corona-Pandemie die Rede, nicht etwa von Corona oder der Pandemie. Wahrscheinlich um diese von anderen aktuellen Pandemien zu unterscheiden.
  • Wenn es um etwa geht, das alle betrifft, das Wetter, ein Gesetz, ein Unglück, so wird fast schon zwanghaft eine Geschlechterdifferenz aufgemacht, die aber gar nicht relevant ist für den Bericht, also etwa: die Schweizerinnen und Schweizer reagieren…, oder die Südkoreanerinnen und Südkoreaner… usw. Dabei ist meist nicht nur das Geschlecht völlig bedeutungslos für die Nachricht, sondern eben auch die Nationalität der Personen, über die berichtet wird. Anstelle sinnloser Unterscheidungen könnte man schlicht von der Bevölkerung sprechen. Aber das würde natürlich weit weniger Zeit in Anspruch nehmen und weniger Nebel werfen.