Tätliche Person

Tätlich meint laut Duden (und allgemeinem Sprachgebrauch) “körperliche Gewalt einsetzend; handgreiflich”. Das aber meint der Begriff der “tätlichen Person” gerade nicht. Vielmehr bezeichnet er ganz allgemein den Täter (oder die Täterin), nur dass eben – wie bei der grauslichen “Lehrperson” – Geschlechtsneutralität geheuchelt wird. Geheuchelt deshalb, weil es eben keine geschlechtsneutralen Menschen gibt, und gäbe es sie, dann nur ganz temporär, würde die Menschheit doch geschlechtsneutral aussterben. Dass die grosse Mehrheit der “Lehrpersonen” heute weiblich ist, könnte einen Zusammenhang haben mit der Tatsache, dass Jungen auf allen Stufen aus der Schule fallen und das Schulsystem weitgehend als Buben-Aussonderungs-System funktioniert. Selbst wenn es aber nicht die Frauenquote der Unterrichtenden wäre, die den Ausschlag gibt, so hätten wir – nichtsdestotrotz (was für ein phantastisches Wort) – einen Geschlechterbias in unserem Schulsystem. Nicht zuletzt bei der universitären Juristenausbildung, müsste man eigentlich von Juristinnenausbildung sprechen, denn die grosse Mehrheit der Studierpersonen ist inzwischen weiblich.

Im Bereich der Kriminalität ist das Bestreben um Geschlechtsneutralität nun besonders irr, weil Kriminalität ein essentiell männliches Phänomen ist. Entweder es stimmt etwas nicht mit der Emanzipation, oder mit der Geschlechtsneutralität, denn die einst in Aussicht gestellte Angleichung der Kriminalitätsquoten der Geschlechter lässt nach wie vor auf sich warten. Und sperrte man alle Männer ein, so existierte auch praktisch keine Kriminalität mehr, jedenfalls keine schwere. Oh, pardon. Das sollte natürlich umgekehrt heissen: Sperrte man alle tätlichen Personen weg, wären damit auch praktisch alle Personen männlichen Geschlechts im Gefängnis.

Vielleicht sollten wir die Unterschiede zugeben (statt sie sprachlich einzuebnen) und dann danach zu fragen, warum sie denn bestehen. Vielleicht könnten wir ja dergestalt nicht nur etwas über Kriminalität, sondern gar noch etwas über die Geschlechter lernen.

Demokratie und Babies

Ist die Aufmerksamkeit für dieses englische Baby nicht Beweis genug, dass grosse Teile der Welt schlicht nicht bereit sind für Demokratie?