Nicht nur die Liebe, auch die Wahrheit ist ein mörderisches Ding, so sich die beiden denn überhaupt unterscheiden lassen. Cioran (1911-1995) sagt irgendwann einmal (ich mag das nicht heraussuchen):
Die Erkenntnis der Wahrheit gibt einem das Aussehen eines Mörders.
Tatsächlich. Das liegt wohl daran, dass uns die Erkenntnis der Wahrheit immer zeigt, dass wir nichts zu verlieren haben, da wir doch schon alles verloren haben. Niemand kann uns mehr beschützen, niemand trösten. Dafür ist es längst zu spät. (Das ist wohl der Grund, dass Rainer Mailkowski (1939-2003), einer meiner liebsten Lyriker, sagen kann: “Es gibt nichts zu beschützen”). Es bleibt nur das Vergessen, vielleicht das Schwierigste. Denn uns quält eine diffuse Erinnerung an das Paradies, die (wohl zu unserem Glück, aber da bin ich mir nicht sicher) immer schwächer wird und sich in der Zeit verliert (wie wir selbst) bis sie schliesslich erlöscht (wie wir selbst).
Die Welt heisst Rosebud.
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