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Die Schweizer Hochschulen haben einen Leitfaden Internationale Zusammenarbeit entworfen. Darin heisst es:

Hochschulen in der Schweiz und auf der ganzen Welt engagieren sich zunehmend in der internationalen Zusammenarbeit. Dies bietet ihnen einzigartige Möglichkeiten, ihren Wirkungskreis zu erweitern, drängende globale Probleme anzugehen und i hren Studierenden und Mitarbeitenden internationale Chancen zu bieten, erfordert aber auch ein stärkeres Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten. Sie teilen die Notwendigkeit und die Verantwortung, jede potenzielle Zusammenarbeit im Hinblick auf Werte wie akademische Freiheit und institutionelle Autonomie, ethische und rechtliche Aspekte sowie Nutzen und Vorteile des Wissenstransfers zu bewerten.

«Sie teilen die Notwendigkeit und die Verantwortung». Tatsächlich? Verantwortung kann man zwar teilen, aber mit wem genau? Und Notwendigkeit kann man halt nicht teilen.

Mein Vertrauen in die Schweizer Hochschulen hält sich in Grenzen, wenn die nicht einmal korrekte Sätze bilden können. Ich beschäme mich.

Die Zeit ist ein Löwe

Und nochmals Joe Henry (wie kann man bloss so philosophische Songs schreiben).

And death and disgrace can seduce anyone
Who needs to believe there’s judgment at hand
God may be kind and see you like a son
But time is a lion when you are a lamb
The years see the best of intentions and greed
They come without shame, they’ll leave you with some
Men become old when their hurt becomes need
But time is a lover and your time is young
The sun is a soldier, out crawling the hill
Setting fire to every house that’s in view
Lighting the ruin of my hope and my will
Till I’m like a shadow and I’m falling on you
Joe Henry, Aus: Time is a lion, auf dem Album Civilians

Gott hasst uns

Ich war in London die Tage und war im Taxi auf dem Weg zum Flughafen, um zurückzufliegen. Der Taxifahrer, ein klassischer Cockney, hat sofort begonnen, sich mit mir zu unterhalten übe dies und das. Natürlich waren die schwierigen Zeiten und wir haben darüber gesprochen, wie schwer sie eben für die kleinen Leute sind. Brexit, Corona, die Inflation und jetzt der Krieg in der Ukraine. Draussen schneite es, und er sagte: Und jetzt noch dieser Wetter. Gott muss uns hassen. Ja, lachte ich, tatsächlich, es wäre nur schön, wir wüssten warum, was wir falsch gemacht haben.

Ist die Welt nicht ein wunderbarer Ort? Ich kann mit einem Taxifahrer, den ich nicht kenne, über Gott sprechen und wir verstehen uns auf Anhieb. Das Leben ist so fürchterlich schön, zum Fürchten schön.

Die Nacht ist lang dank der Gnade Gottes

Oh, pray for you, pray for me
Sing it like a song
Life is short but by the grace of God
This night is long
There are no more hummingbirds
Like there used to be
They’re fat and slow and careless now
They’ve turned blue and mean
And the parrots sound like monkeys
Screamin’ from the trees
As the decent people
Fumble for their keys
Aus: Joe Henry, Civilians, auf dem gleichnamigen Album.
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Ist es nicht so? Rettet uns am Ende nicht immer nur die Nacht, mein Herz?

Träume und Alpträume

Die Verwirklichung unserer Träume, schreibt Cesare Pavese einmal, ist unsere Träume nicht wert. Analog könnte man sagen, die Verwirklichung unserer Ängste ist unsere Ängste nicht wert, sprich: Die Verwirklichung unserer Ängste erreicht nicht die Wirkungsmacht dieser Ängste.