by Filifjonka | May 15, 2016
Lakai: Es ist wahrlich nicht richtig, dass der gnädige Herr nicht auf die Gesundheit des gnädigen Herrn achtet.
Turai: Ich? Auf meine Gesundheit?
Lakai: Ja. Im Aschenbecher in der Bibliothek fand ich wenigstens fünfzig Zigarettenstummel.
Turai: Das stimmt nicht. Es waren genau siebenunddreissig.
Lakai: Auch das sind viele.
Turai: Und wie viele rauchen Sie?
Lakai: Fünfzehn.
Turai: Sie werden lange leben.
Lakai: Danke, Herr Professor.
Turai: Ich bin kein Professor.
Lakai: Nur, weil Sie sagen, ich werde lange leben…
Turai: Das wünsche ich Ihnen nur, mein Lieber.
Lakai: Danke, gnädiger Herr. Ich möchte weinen, gnädiger Herr.
Turai: Warum?
Lakai: In der heutigen, eigensüchtigen Welt ein solch goldiger Mensch wie der gnädige Herr. Wie Sie alles interessiert!
F. Molnar, Spiel im Schloss
by Filifjonka | May 10, 2016
In was für einer wunderbaren Welt wir doch leben. Schau doch bloss! Jeder ist für alles verantwortlich. Jeder kümmert sich um jeden und achtet darauf, dass der bloss keine Dummheiten macht. Und wenn das ausnahmsweise einmal nicht gelten soll, dann muss es deutlich gesagt und rechtlich geregelt werden. In New York etwa dürfen tatsächlich Barkeeper schwangeren Frauen keinen Alkohol verweigern, wenn sie danach verlangen, wie die New York Times berichtet.
Begründet wird dies, man höre und staune, mit den Menschenrechten! Auch Schwangere seien hätten nach dem Gesetz das Recht, Alkohol zu verlangen und zu konsumieren. Ihnen diesen zu verweigern, sei illegal. Die lokale Menschenrechtskommission weist zudem darauf hin, dass hier Sicherheit verwendet werde, um traditionelle Rollenmuster zu bekräftigen.
“While covered entities may attempt to justify certain categorical exclusions based on maternal or fetal safety, using safety as a pretext for discrimination or as a way to reinforce traditional gender norms or stereotypes is unlawful,”
Aber das ist natürlich nur in diesem erzliberalen, ohnehin sittenlosen New York vorstellbar. Wie der Link zur Befragung von Pro Publica zeigt, gilt der Konsum von Drogen durch Schwangere in mindestens 18 Bundesstaaten als Kindesmissbrauch, und ist in mind. 3 ein Verbrechen. Da können wir aber aufatmen.
by Filifjonka | May 10, 2016
William Faulkner (1897-1962), US-amerikanischer Nobelpreisträger kündigt seine Stelle bei der Post mit folgendem Brief:
As long as I live under the capitalistic system, I expect to have my life influenced by the demands of moneyed people. But I will be damned if I propose to be at the beck and call of every itinerant scoundrel who has two cents to invest in a postage stamp.
This, sir, is my resignation.
Zu finden ist das hier. Ebenso übrigens wie erheiternde Informationen über den Umgang mit Faulkner bzw. seiner Liebe zum Alkohol.
by Filifjonka | May 2, 2016
In the world’s younger days, when magic and religion held sway, it was plausible that monsters might have consciences. Not any more. The world had moved on, become more scientific, more practical, less under the sway of the old superstitions. And tyrants had moved on as well. Perhaps conscience no longer had an evolutionary function, and so had been bred out.
Julian Barnes: The Noise of Time, London 2016, 164
by Filifjonka | Apr 27, 2016
Heute wieder gehört: Der “Übervater”. Was könnte das sein? Jemand, der noch über dem Vater steht? Kaum vorstellbar. Und gibt es auch Übermütter oder Überbrüder und -schwestern? Und können auch Frauen “Überväter” sein? Oder sind sie Übermütter? Übermütige Übermütter?
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