Déjeuner du matin

Il a mis le café
Dans la tasse
Il a mis le lait
Dans la tasse de café
Il a mis le sucre
Dans le café au lait
Avec la petite cuillère
Il a tourné
Il a bu le café au lait
Et il a reposé la tasse
Sans me parler
Il a allumé
Une cigarette
Il a fait des ronds
Avec la fumée
Il a mis les cendres
Dans le cendrier
Sans me parler
Sans me regarder
Il s’est levé
Il a mis
Son chapeau sur sa tête
Il a mis
Son manteau de pluie
Parce qu’il pleuvait
Et il est parti
Sous la pluie
Sans une parole
Sans me regarder
Et moi j’ai pris
Ma tête dans ma main
Et j’ai pleuré.

Jacques Prévert, Paroles, 1945

Spiele spielen

They are playing a game. They are playing at not
playing a game. If I show them I see they are, I
shall break the rules and they will punish me.
I must play their game, of not seeing I see the game.

R. D. Laing, Knots, London 1970

Alain über Dummköpfe

L’on a donné un prix Nobel au romancier anglais Kipling. Voilà un choix que j’approuve tout à fait. Justement, ces jours, je lisais quelques récits de cet auteur, et je prenais en pitié nos petits romanciers de quatre sous, couronnés par l’Académie française. Pourquoi? Parce que ce sont des sots. Et à quoi peut-on reconnaître un sot? A ceci qu’il n’explique pas quand il faudrait et qu’il explique quand il ne faudrait pas. […]

Alain, Propos,  La Pléiade – Gallimard, 1956, p. 23 s.

Unsere Zeit

Erschreckend, nicht wahr, mit welcher Präzision bereits 1930 unsere gegenwärtige Situation beschrieben wird.

Nun, das ist ja alles natürlich ganz unwichtig, zumal in so ernsten Zeiten, da ringsum ein Scharren ist, als würden Stühle gerückt zur Tagung des Jüngsten Gerichts, da die Börse bebt, donnernd die Tresors und Hirne platzen und man sieht, dass nichts drinnen ist, die Gewissheiten Fragezeichen ausspeien und eine ungeheure Lebens-Angst alle Atmenden schüttelt.

Alfred Polgar: An den Rand geschrieben, Berlin 1930, 151.

Moritz Schlicks Ermordung

Egon Friedell (1878-1938) schreibt an Lina Loos (1882-1950) über die Ermordung von Moritz Schlick (1882-1936), Philosophie-Professor und Begründer des Wiener Kreises, durch seinen Doktoranden, Hans Nelböck (1903-1954), der ihn fälschlicherweise für einen Juden hielt. Friedell – wie immer – interessiert an der Philosophie bzw. Logik:

Hast Du den Prozess des Dr. Nelböck verfolgt? Der den Prof. Schlick erschoss? Der Fall ist ziemlich kompliziert. Schlick war Positivist. Ein Positivist ist ein Philosoph, der nichts als existent anerkannt ausser a) die Materie, b) deren Bewegungen, c) die Sinnesempfindungen, die durch die Bewegungen der Matene hervorgerufen werden.

Es ist klar, dass ein solcher Mensch erschossen werden muss, nur ist es nicht logisch, dass gerade ein Antipositivist wie Dr. N. es tut. Denn der hat kein Recht zu schiessen. Das hätte nur ein Positivist. Der hätte aber wieder keinen Grund, denn er ist ein Gesinnungsgenosse. Also wer soll ihn erschiessen?

Schreibe bald wieder, es küsst Dich

Egon

Plagiat und Stil

Nach einer Publikation von Anton Kuh im Berliner »Querschnitt” schrieb Egon Friedell an Kuh:

(Wien, 1931)

Sehr geehrter Herr!

Überrascht stelle ich fest, dass Sie meine bescheidene Erzählung „Kaiser Josef und die Prostituierte” unverändert, nur mit Hinzufügung der drei Worte „Von Anton Kuh”, im „Querschnitt” veröffentlicht haben. Es ehrt mich selbstverständlich, dass Ihre Wahl auf meine kleine launige Geschichte gefallen ist, da Ihnen doch die gesamte Weltliteratur seit Homer zur Verfügung gestanden hat. Ich hätte mich deshalb auch gern revanchiert, aber nach Durchsicht Ihres ganzen Oeuvres fand ich nichts, worunter ich meinen Namen setzen möchte.

Egon Friedell

zu  finden in : Egon Friedell: Briefe,  Wien: Prachner  o.J. [1959]