Menschliche Ethik

Glencore scheint nicht gerade das Unternehmen der Herzen zu sein:

Der Rohstoffriese Glencore wird erneut mit einem Schmähpreis eingedeckt. Die Stiftung Ethik & Ökonomie (ethecon) vergibt den «Black Planet Award» an die Verantwortlichen des Konzerns für ihre «erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik».

http://www.aargauerzeitung.ch/wirtschaft/rohstoff-multi-glencore-erhaelt-weiteren-schmaehpreis-126567685 ; näheres unter http://www.ethecon.org/de/1656

“Bei dem „Black Planet Award“ handelt es sich um einen industriell aus Plastik unter ausbeuterischen und umweltfeindlichen Bedingungen hergestellten Globus, der schwarz angesprüht wurde. Die künstlerische Verfremdung ist bewusst nicht von dem Künstler, der den jährlichen Positiv-Preis schafft, von Otto Piene, vorgenommen, sondern von einem Jugendlichen. Damit wird vermeiden, dass mit dem „Black Planet Award“ ein Kunstwerk von Wert entsteht”

http://www.ethecon.org/de/295

Geraten wir da nicht in ein ethisches Dilemma? Kann “ethecon” es wirklich verantworten, einen unter umweltfeindlichen Bedingungen hergestellten Plastikglobus als Preis zu verleihen? Wird damit nicht irgendwo die Nachfrage nach Plastikgloben angeheizt? Knallen da nicht irgendwo die Korken bei Glencore? Und für den Jugendlichen ist es ja eigentlich auch nicht gerade schön: “Ja mach ma’, wenn Du das machst, wird das nämlich NIE UND NIMMER etwas Wertvolles.”

Aber Glencore hat es ja nicht anders verdient, denn das Unternehmen hat die menschliche Ethik (und nicht etwa die von Tieren oder anorganischem Material) nicht nur missachtet, sondern auch verletzt. Da liegt sie nun darnieder, die arme menschliche Ethik. Ganz anders als etwa die Ethik von Gummibäumen, Trauerfliegen oder Pantoffeltierchen. Da läuft jetzt sicher irgendwo etwas raus, wo es eigentlich nicht sollte. Ethiksekret aus Ethikverletzungen.

Der Preis scheint seine Wirkung aber nicht zu verfehlen: Der Handel mit Glencore-Aktion an der Börse von Hongkong wurde schon ausgesetzt!

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Celebrity und News

Heute in den Nachrichten: Der Enkel von Malcolm X wurde in Mexico City erschlagen. Was für ein Leben! Wenn man nach dem Enkel per Internet sucht, findet man die Nachricht, dass er erschlagen wurde. Bei näherer Suche auch, dass er als 12jähriger seine Grossmutter verbrannt und eine Jugendstrafe kassiert hat. Sonst nichts oder nicht viel. Was für eine Welt, wo es die Nachricht vom gewaltsamen Tod eines Menschen, den man nicht kennt noch kennen muss, rund um die Welt schafft. Wäre das auch so, wenn sein Grossvater ebenfalls ein Nobody gewesen wäre wie er selbst? Die Ver-people-ung (oder soll man sagen: Verhohnepiepelung) der Schweizer Nachrichtenwelt schreitet munter voran.

Was man alles leisten muss, um grossartig zu sein

ABB VR-Präsident Hubertus von Grünberg über seinen zurücktretenden CEO: “Joe Hogan ist ein grossartiger Konzernchef. […] ABB ist heute in einer viel besseren Verfassung als bei seinem Antritt vor fünf Jahren.” Wäre ABB in derselben oder gar schlechteren Lage als zuvor, wäre er nicht ein grossartiger sondern eben nur ein sehr guter oder guter Konzernchef.

Diese Amerikaner

“Die New York Islanders haben in den NHL-Playoffs das 5. Spiel bei den Pissburgh Penguins mit 0:4 verloren.”. Was für eine Idee, eine Stadt New York zu nennen.