Über das Weinen

Filifjonka hat hier schon verschiedentlich über das Weinen geschrieben (etwa hier, oder hier, aber auch hier). Ich will all dem überhaupt nicht widersprechen, ich will aber danach fragen, warum denn Weinen kein gangbarer Weg, keine akzeptable Antwort sei, denn auf den ersten Blick scheint ja das Weinen an sich doch positiv, eine ehrliche Gefühlsäusserung, und zudem eine, in der sich der Weinende schwach und verletzlich zeigt, also ein Akt besonderen Vertrauens zu denjenigen, vor denen er weint, und damit auch besonderer Stärke. Nicht selten ist denn auch die Schwierigkeit, das Weinen zuzulassen, als Verkrüppelung gezeichnet worden, als Unfähigkeit, Schwäche zuzulassen. Das mag richtig sein, doch trifft es nicht das Richtige, das Wichtige. Borges hat natürlich – wie so häufig – völlig recht mit seiner Ablehnung des Weinens, des Weinenden, das spürst Du instinktiv, auch wenn es Dich verletzen mag. Die Gründe dafür sind nur schwer auszumachen oder zu umschreiben, aber vielleicht hilft ein Bild: Wenn wir über eine schmerzhafte Erfahrung sprechen, dann kann es passieren, dass uns dabei die Stimme versagt. Und dies ist, was gegen das Weinen spricht: Es schliesst uns ein in unseren Tränen. Es macht uns noch einsamer als wir es ohnehin schon sind. Tränen scheinen uns zu verbinden mit der Welt, mit den anderen, aber sie trennen uns von ihnen. Tränen sind nicht Schleier, hinter denen wir uns verstecken, die uns sanft und fürsorglich schützen, sondern Mauern, Mauern, die uns einschliessen in uns selbst und unserem Schmerz.

Gleichgeschlechtliche (?) Paare

Ob sich binational.ch tatsächlich überlegt hat, dass die zur Illustration der eingetragenen Partnerschaft ausgewählte Photographie irreführen könnte?

Zumindest wenn die Person, die wie eine Frau aussieht kein Mann ist oder diejenige, die wie ein Mann aussieht, keine Frau ist.

Die Schweiz das neue Nordkorea

Unter dem Titel «Hilfe für Gastronomie» titelt die Basler Zeitung heute, am 14. Oktober 2020: Baselland erlaubt elektrische Heizstrahler für Gastrobetriebe. Man reibt sich die Augen. Wie bitte? Das war verboten? Das muss genehmigt werden? Ganz offenbar. Zum Wohle der Menschheit und ihrer Zukunft. Hatten wir das nicht schon einmal, dass wir hier und heute eingeschränkt und gequält wurden für die ganz wunderbaren Zeiten, die später auf uns warten würden? Krisenzeiten fördern Heilserwartungen. – Und Totalitarismus.

Naked Athena of Portland

Das genau ist, was Hans Peter Duerr in seinem «Mythos vom Zivilisationsprozess» erzählt, dass die Nacktheit eine Waffe sein kann. Die Polizisten ziehen sich ängstlich vor der nackten Frau zurück.

 

A naked protester tries to deescalate the scene after federal officers cleared the streets with tear gas and other crowd control munitions as protests continue against police brutality outside the federal courthouse and Justice Center in downtown Portland, Ore., on July 18, 2020. (Photo by Alex Milan Tracy/Sipa USA)/30313829/Alex Milan Tracy/2007181506