Alle oder doch lieber das andere?
Das Reiseportal Tripadvisor eröffnet Interessierten nicht nur die Welt authentischer Hotelbewertungen und Photos, sondern lässt ihnen auch die Wahl: Wollen wir lieber alle Photos sehen oder nur das andere?
Das Reiseportal Tripadvisor eröffnet Interessierten nicht nur die Welt authentischer Hotelbewertungen und Photos, sondern lässt ihnen auch die Wahl: Wollen wir lieber alle Photos sehen oder nur das andere?
Das Comité régional du tourisme und die Industrie- und Handelskammer Paris Ile de France möchten die Einwohner besagter Region besser auf den Umgang mit Touristen einstimmen und erhoffen sich so, etwas gegen den Ruf eher überschaubarer Freundlichkeit der Bewohner des Grossraums Paris gegenüber den Besuchern tun zu können. Zu diesem Zweck wurde nun die Website doyouspeaktouriste.fr eingerichtet. Hier findet man u.a. Fichen über die Gewohnheiten und Besonderheiten einiger Besuchergruppen und kleine Sprachbeispiele mit Hörproben – auf dass man gewappnet sei, wenn eine Chinesin im Laden auftaucht und ein T-Shirt in Grösse 8 kaufen möchte.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Fassungen vergleichbarer Dialoge. So wird bei der Buchung eines Hotelzimmers in aller Regel das Frühstück thematisiert. Stellt der Gast die Frage, ob es denn auch englisches Frühstück gebe, lernt der Gastgeber die Antwort, dass natürlich nicht (man ist ja immerhin in Paris, und wo kämen wir denn da hin), aber dass ein kontinentales Frühstück mit süssen und salzigen Bestandteilen geboten werde. Auf deutsch klingt das dann recht drollig:
Sie haben die wahl zwischen der variante “gesalzen” und der variante “süss”.
Obschon die Preise in Paris meist gesalzen sind: Beim Frühstück gibt es zwei präzise benannte Varianten! An deren genauer Benennung tut man auch gut, denn die Fiche zu den Deutschen weiss, was Deutsche während ihres Urlaubs erwarten:
De la clarté et de la précision dans les informations
Bemerkenswert auch: Der niederländische Dialog bricht bei den Frühstückszeiten ab. Von niederländischen Gästen scheint die Frage nach englischem Frühstück nicht zu erwarten zu sein. Auch die Gründe hiefür sind aus der Fiche abzuleiten, denn Niederländer sind insgesamt “des touristes pragmatiques”, “en recherche de gratuité” (unklar ist, inwiefern dies auch niederländischsprachige Belgier, aka Flamen betrifft, bei den Belgiern wird nämlich stets geraten vorher abzuklären, ob sie denn auch frankophon seien). So eindeutig ist die Sache nicht, denn auf der anderen Seite erwarten Niederländer dann eben auch “des informations sur les détails des prestations” und sind “plus autonomes et plus attentifs au détail des préstations”.
Nu weten wij dus wel, waarom Nederlanders in Parijs nooit een antwoord krijgen, als ze bij een hotel aanvragen, of er ook een engels ontbijt verkrijgbaar is …
Zur Sprachentwicklung wäre noch nachzutragen, dass auch das relativ Absolute in Mode kommt: “ungefähr Alles”, “etwa 3.0” und genau Ähnliches.
Ist wirklich noch niemandem aufgefallen, dass es symptomatischerweise Ge-Schlecht heisst und nicht Ge-Gut?
Immer mehr kommen logisch unmögliche Ausdrücke in Mode. Etwa “das Einzigste”, eine Steigerung von etwas, das nicht steigerbar ist (einzig). Oder “genau nichts”: Das wohl mit Präzision die Vollständigkeit des Nichts anzeigen soll, im Gegensatz etwa zu “ein bisschen nichts” oder “ungefähr nichts”.
Wie wäre es denn mit “ausschliesslicher”, “totest”, “ein bisschen das Lustigste” oder “ein wenig das Schlimmste”?
Endlich kann die Namensgebung der Tea-Party-Bewegung nachvollzogen werden…
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