Einer der vielleicht besten Texte überhaupt zur Frage von Kontrolle bzw. Beeinflussung der Zukunft, zur Frage also von Sicherheit und Prävention stammt nicht von einem Wissenschaftler, sondern (wie könnte es anders sein) von einem Schriftsteller. Es handelt sich um einen der letzten Texte von Mark Twain (1835-1910), nämlich die Erzählung (genauer gesagt: den unvollendet gebliebenen letzten Versuch eines Romans) “Ein geheimnisvoller Fremder” (The Mysterious Stranger), im Wesentlichen ein Gespräch zwischen ein paar Jungen und Satan. Alleine schon die Publikationsgeschichte ist ein Krimi für sich und es existieren verschiedene Versionen. Doch wurde Besseres zur Frage von Kontingenz, Zufall, Schicksal und unserer lächerlichen Hilflosigkeit nie geschrieben.
Der Text findet sich (englisch) vollständig online hier. Wer ihn herunterladen möchte auf einem e-Reader findet Formate hier.
Ausgeklügelte Algorithmen erlauben es, Werbebotschaften optimal auf den redaktionellen Kontext in Onlinemedien zu beziehen und so sicherzustellen, dass sie auf ein interessiertes und geneigtes Publikum treffen.
So kann es sich durchaus anbieten, z.B. Werbung für Flüge nach Paris verstärkt im Zusammenhang mit Artikeln über Frankreich anzuzeigen.
Ich hatte Dir bereits von den “Zwei Herren am Strand” und ihren Problemen mit der Traurigkeit erzählt (ich lese das so langsam als möglich, damit es dauere). Eine ganz wunderbare Passage ist darin:
Sydney war sehr erleichtert. Die Funken im Auge seines Bruders gaben beruhigende Auskunft. Er hatte keinen Zweifel, Charlie hatte die Krise überwunden.
Am zweiten Feiertag fuhren sie nach Beverly Hills zurück. Singend. Erst dreistimmig, und nachdem sie die Serpentinen hinter sich gelassen hatten, vierstimmig. Der Chauffeur, so stellte sich heraus, war ein mehr als passabler Tenor. Er solle sich in den nächsten Tagen im Studio melden, sagte Charlie, als sie am Summit Drive ankamen; nur ein guter Sänger könne auch stumm singen. Syd half ihm, die Koffer hinaufzutragen. Ob er es allein im Haus aushalte, fragte er, ob er sicher sei, ganz sicher. Aber ja, lachte Charlie.
In der Nacht aber meldete sich der schwarze Hund zurück. Nicht Hohn und Häme bellte er. Er bellte gar nicht. Er stellte sich vor ihn hin und starrte auf ihn nieder.
Kann man es besser beschreiben? Auch bei wiederholter Lektüre bereitet es mir grosse Mühe, beim letzten Abschnitt nicht zu weinen. Meist erfolglos übrigens. Die Mühe. Und das Weinen auch.
Und noch ein absoluter Favorit, Steely Dan, eine Jazz-Rock-Band, total hip bei Intellektuellen in den 70ern, “Fire in the Hole“, ein Song vom Album “Can’t buy a thrill“, 1972 veröffentlicht. Hier der Text:
I decline
To walk the line
They tell me that I’m lazy
Worldly wise
I realize
That everybody’s crazy
A woman’s voice reminds me
To serve and not to speak
Am I myself or just another freak
Don’t you know
There’s fire in the hole
And nothing left to burn
I’d like to run out now
There’s nowhere left to turn
With a cough
I shake it off
And work around my yellow stripe
Should I hide
And eat my pride
Or wait until it’s good and ripe
My life is boiling over
It’s happened once before
I wish someone would open up the door
Don’t you know
There’s fire in the hole
And nothing left to burn
I’d like to run out now
There’s nowhere left to turn
Interpretationshilfen hier. Der Song selbst hier, eines der besten Piano-Solos überhaupt je aufgenommen.
Der Tod wohne in uns, hatte ich gesagt, und dabei ganz vergessen, das schönste Gedicht hierzu auch nur zu erwähnen. Das sei hier nachgeholt: Rainer Maria Rilke, Das Buch der Bilder, 2. vermehrte Auflage 1906 (der Volltext findet sich hier), gemeint ist das “Schlußstück”:
Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
Eine wahrhaftige Entdeckung habe ich zu vermelden. Michael Köhlmeier (*1949), den ich – zu meiner Schande muss ich es gestehen – bisher überhaupt nicht kannte, hat einen Roman geschrieben über die (tatsächlich verbürgte) Freundschaft zwischen Charlie Chaplin (1889-1977) und Winston Churchill (1874-1965). Ein herrliches Buch. Die beiden, die nicht viel gemeinsam haben, treffen sich per Zufall und werden Freunde. Sie sprechen dabei, beide von schweren Depressionen geplagt, v.a. über die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich zu töten. Es finden sich hinreissende Passagen in dem Buch. Etwa, wenn der Vater des Autors seinem Sohn erklärt, wie man mit Traurigkeit umgehen soll:
Wenn ein Mensch sehr traurig ist, sagte er, sei es ratsam, dass er sich von sich selbst ablenke. Es gebe einige Begabte, denen gelinge es, so zu tun, als wären sie ein anderer; sie schauen sich selber an, schütteln den Kopf über sich selbst oder nicken beifällig, sie nehmen sich ernst, aber nicht allzu ernst; auf diese Weise gelinge es ihnen, ohne Schaden über die Traurigkeit hinwegzukommen. Die meisten Menschen aber sähen immer und überall in sich selbst nur sich selbst, was ja auch kein Wunder sei, sei man selbst ja man selbst. Diese könnten nicht so tun, als wären sie ein anderer, ihnen bleibe nichts anderes übrig, als so zu tun, als wäre ein anderer sie. Und das sei gar nicht so schwer. Am besten gelinge das, wenn man das Leben eines anderen nacherzähle. Churchill habe das Leben des 1. Duke of Marlborough nacherzählt, er erzähle das Leben Churchills nach.
Oder wenn das Kindermädchen mit Charlie Chaplin spricht:
»Für Menschen, wie wir welche sind«, sagte sie, »ist kein Glück reserviert. Weißt du, Kirschäuglein, das Schönste, was dem Menschen geschenkt werden kann, ist die Gnade. Und es ist das einzige zugleich. Alles andere ist Leckerei, die gleich weggeputzt ist. Wenn Leute reich sind, ist bewiesen, dass ihnen die Gnade geschenkt wurde. Wenn sie schön sind und schön bleiben über ihr Leben und sich alle zwei Jahre einen flotten Anzug kaufen können und in einem Restaurant nicht erst auf die rechte Seite der Speisekarte schielen, bevor sie bestellen, dann sind sie in der Gunst der Gnade. Und nun schau mich an und schau deine Mama an. Und schau dich an. Wie sehen wir aus? Und noch etwas musst du wissen, du bist ja dünn wie eine Hunder: Was einer werden kann, das ist er schon. Was willst du einmal werden ?«
Ja, ja. Was einer werden kann, das ist er schon. Wie weise doch Kindermädchen sein können. Unsere Potentialität definiert uns. Dies ist wohl auch der Grund, dass der Tod in uns wohnt.
Oder, nur dieses eine Beispiel noch, wenn Churchill ins Internat kommt und das lateinische Wort “mensa” deklinieren lernen soll, aber dabei erstmals auf den Vokativ trifft, der ihn verstört:
Was O Tisch! bedeutete, wusste er nicht.
»Es ist der Vokativ«, erklärte ihm der Direktor. »Du weißt also nicht, was der Vokativ ist?«
»Nein.«
»Man benützt den Vokativ in einem Gespräch mit dem Tisch. Wenn du mit dem Tisch sprichst oder ihn anrufst, zum Beispiel: O Tisch, bleib stehen! Dann musst du den Vokativ verwenden.«
»Aber ich spreche nicht mit Tischen«, sagte er, »und schon gar nicht, wenn sie sich bewegen.«
»O doch!«, beharrte der Direktor. »Wenn du die lateinische Deklination lernen willst, musst du dich auch herablassen und mit einem Tisch sprechen, und erst recht, wenn er sich bewegt.«
»Das will ich aber nicht.«
»Du musst! In dieser Schule musst du!«
“Zwei Herren am Strand” heisst das herrliche Buch, das dieses Jahr bei Hanser erschienen ist.
Kennst Du die Enigma-Variationen von Edward Elgar (1857-1934)? Natürlich! wirst Du sagen. Ich bin gerade zufällig (gibt es das?) wieder einmal darüber gestolpert. Darin findet sich eine Variation, die 9., Nimrod genannt, weil sie Elgars Freund August Jaeger gewidmet ist und Nimrod auch als grosser Jäger in die Legende einging. Kaum ein anderes Stück Musik gibt mir so sehr das Gefühl, das Eichendorff in der letzten Strophe seiner Mondnacht so umschreibt:
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus
Die Einspielungen sind Legion, aber hier findest Du eine besonders schöne mit Colin Davis und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Grosse Schönheit schmerzt. Immer. Und immer steht der Tod in ihrem Schatten. Scheint ganz, als wären die beiden irgendwie verwandt.
J’ai toujours senti qu’il n’y avait aucun pont, aucun langage commun, rien de commun entre un être qui ne souffrait pas et moi: les êtres qui ne souffrent pas sont pour moi des fantômes.
Henry de Montherlant, Celles qu’on prend dans ses bras, in: Théâtre complet, Gallimard – La Pléiade, p. 812.
***
Je souffre, tu souffres, il souffre. Nous nous comprenons.
Selbst an unvermuteter Stelle (Heimito von Doderer ist nicht meine primäre Referenz) findet man Belege für das (meist negierte oder jedenfalls immunisierte) Offensichtliche:
Jedweder kleinste Hergang, wenn man ihn betrachtet, wird befremdlich und steht in neuem Licht, hält man seine Einmaligkeit sich vor Augen — daß nichts wiederkommt, diese Bedeutung kann auch das Bedeutungsloseste für sich in Anspruch nehmen, ebenso wie dies dem wirklich bedeutenden Vorgang erst seinen schmerzhaft-dunklen Hintergrund ganz verleiht — aber dies führt schon zu weit; gleichwohl, denke: deine Hand auf dem Wirtshaustisch, dort und dort, vor drei Jahren; oder dein Fuß vorgestern, auf dem Waldpfad. —
H. v. Doderer: Sieben Variationen über ein Thema von Johann Peter Hebel. Variation V, zu finden in: Doderer, Die Erzählungen, 4. Auflage, München: Beck 2006.
Welch wunderbare Blüte des Ticker-Journalismus auf 20 Minuten wieder einmal: Eigentlich wurde diese Initiative ja zum bis zum Zeitpunkt dieses Artikels noch in keinem Kanton angenommen, aber: Scheitern wird sie am Ende am Ständemehr!
SPIEGEL:Verbrecher sind also krank, aber keine schlechten Menschen. Wozu brauchen wir dann das Strafrecht?
Singer: Die Definition von Krankheit würde eine sehr gründliche Diskussion erfordern. Um unser Gesellschaftssystem stabil zu halten, sind Sanktionen bei der Verletzung von Normen unverzichtbar, unabhängig davon, wie weit unser Verständnis der Ursachen von Fehlverhalten reicht. Fest steht: Irgendetwas muss im Gehirn von Straftätern anders sein als bei Menschen, die sich regelkonform verhalten können, denn Verhaltensdispositionen beruhen auf neuronalen Prozessen.
Was belegt: Man kann sehr gescheit, sehr berühmt, und sehr fachkundig sein in einem bestimmten Bereich und dennoch völligen Unsinn erzählen. Gesagt wird doch, dass sich Straftäter nicht regelkonform verhalten können und Nicht-Straftäter schon. Richtig?
Aber erstens sind erhebliche Teile der (jedenfalls männlichen) Bevölkerung “Straftäter” in dem Sinn, dass sie manchmal Straftaten begehen. Was, so wäre zu fragen, ist also ein Straftäter. Denn dass “Nicht-Straftäter” nur ausnahmsweise Straftaten begehen, kann ja nicht entscheidend sein, da auch “Straftäter” sich weit über 99% ihrer Zeit regelkonform verhalten. Selbst besessene Mörder und Vergewaltiger tun die meiste Zeit nichts Böses.
Zweitens unterstellt die Unterscheidung von “Straftätern” und “Nicht-Straftäter” danach, ob die Person sich regelkonform verhalten kann, dass regelkonformes Verhalten von diesen Personen gewollt sei, und zwar grundsätzlich und stets. Denn nur im Bereich des Wollens ergibt das Können überhaupt Sinn. Nur dort, wo ich eine Regel einhalten möchte, dies aber nicht schaffe, ergibt die Rede vom “nicht regelkonform verhalten können” überhaupt Sinn. Will ich die Regel nicht einhalten, erscheint eine Umschreibung als “Nicht-Können” zumindest merkwürdig (wenn auch völlig selbstverständlich für eine Position, die die Möglichkeit des Wollens ohnehin negiert). Viel gravierender aber ist, dass Regelkonformität selbst bei den Konformen praktisch nie wirklich gewollt ist. Meistens halten wir uns Regeln, weil wir keinen Grund haben, uns nicht daran zu halten. Ich etwa habe noch nie jemanden umgebracht. Doch liegt das wohl weniger daran, dass ich (im Gegensatz zu anderen, die das nicht schaffen) das Tötungsverbot oder gar das Gesetz respektiere, als an der Tatsache, dass ich einfach keinen Grund hatte, jemanden zu töten, kein Begehren, ja nicht einmal einen schwachen Wunsch.
Wollte man dem folgen, dann würden alle Delikte, die ich begehen könnte, aber noch nie begangen habe, belegen, dass ich mich regelkonform verhalten kann. Dasselbe aber würde auch für einen Straftäter gelten, denn die potentiell begehbaren (aber nicht begangenen) Delikte sind selbst bei Gewohnheitsverbrechern gegenüber den tatsächlich begangenen immer in erdrückender Überzahl. Selbst schlimmste Verbrecher sind kleine Spiesser.
Schreibt Salvatore Satta (1902-1975), ein italienischer Schriftsteller, der mit seinem ersten Roman scheiterte und der daraufhin Jurist wurde und Professor für Zivilprozessrecht, in einem Essay über das Mysterium des Prozesses (S. Satta, Il Mistero del Processo, Piccola Biblioteca Einaudi 324, 2a edizione, Milano: Adelphi 2013):
Queste promesse che gli uomini, paurosi l’uno dell’altro, si scambiano in una carta più o meno solenne sono come le promesse di eterna fedeltà nell’amore: valgono finché valgono, rebus sic stantibus, finché la natura, la passione, la follia non prendono il sopravvento.
bzw. für die des Italienischen nicht Mächtigen:
Diese Versprechen, die sich die Menschen, sich voreinander ängstigend, auf einem Stück Papier mehr oder weniger feierlich geben, sind wie die Versprechen ewiger Treue in der Liebe: Sie gelten, solange sie gelten, rebus sic stantibus, bis die Natur, die Leidenschaft, der Wahnsinn die Oberhand gewinnen.
Schön, nicht? Satta, übrigens, hat auch als Professor weitergeschrieben. Ich meine: richtige Bücher. Aber im Geheimen. Und als er starb, fand sich in seinem Nachlass der Roman “Il Giorno del Giudizio” (auf deutsch erhältlich: Der Tag des Gerichts). Ein Buch, das einen umhaut. Und die Welt klagte. Natürlich. Wie immer. Wir haben ein Genie verloren! (stimmt). Und wussten es nicht! (stimmt nicht).
“Liebe ist die Fähigkeit, Ähnliches im Unähnlichen wahrzunehmen”, sagt Theodor Wiesengrund Adorno (1903-1969, gestorben übrigens im schweizerischen Visp), einer der Heroen der Frankfurter Schule und einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, in den Minima Moralia (Frankfurt 1951, 362). Das Zitat wird überall wiederholt, wenn auch meist ohne Angabe seiner genauen Herkunft (aber vielleicht muss man ja auch nicht mehr wissen als “Adorno”). Ich war nie sonderlich Freund Adornos, zu politisch, zu gestelzt. Zu intellektuell und reflektiert, hätte ich beinahe gesagt, aber das trifft es natürlich nicht. Wir lieben Intellekt und Reflexion. Natürlich. Darum geht es hier ja dauernd. Eigentlich nur darum. Nein, das ist es nicht. Was ich meine, ist eher: “zu abstrakt”.
Adorno schreibt zwar auch in den Minima Moralia gescheite Dinge über die Liebe. Etwa:
Einmal ganz Besitz geworden, wird der geliebte Mensch eigentlich gar nicht mehr angesehen. Abstraktheit in der Liebe ist das Komplement der Ausschließlichkeit, die trügerisch als das Gegenteil, als das sich Anklammern an dies eine so Seiende in Erscheinung tritt. (140)
Oder
Wie Liebe unabdingbar das Allgemeine ans Besondere verrät, in dem allein jenem Ehre widerfährt, so wendet tödlich nun das Allgemeine als Autonomie des Nächsten sich gegen sie. (308) … Das Geheimnis der Gerechtigkeit in der Liebe ist die Aufhebung des Rechts, auf die Liebe mit sprachloser Gebärde deutet. (309)
Aber das ist nicht selten ein bisschen falsch, oder jedenfalls ein wenig kindlich. Denn natürlich kann kein Geliebtes Besitz werden (und schon gar nicht “ganz”). Immer ist es nur “geliehen” oder “geschenkt”. Immer auf Zeit. Immer fragil. Immer entfliehend. Deshalb sind die Sekunden mit dem Geliebten so wertvoll, so kostbar, immer ungenügend. Dies macht denn auch den Schmerz aus, der der Liebe innewohnt, ihren Kern, vergleichbar dem Inneren der Sonne, ein Fusionsofen, der alles schmelzen lässt und sich selbst dabei verzehrt.
Vieles mag die Liebe sein, aber die Entdeckung des Ähnlichen im Unähnlichen wohl kaum. Die Phrase gehört eher in ein Poesie-Album (was wohl auch der Grund sein dürfte für die grosse Verbreitung der Phrase). Kindliche, oberflächliche Verliebtheit kennzeichnet sich dergestalt. Im Bestreben, mit dem Geliebten verbunden zu sein, suchten wir überall nach Gemeinsamkeiten zwischen dem Objekt unserer Liebe und uns selbst. Gerade dies aber tut die Liebe nicht. Vielmehr erkennt und konstituiert sie das Geliebte als Einzigartiges, Unvergleichliches, Unersetzliches. Und jeder Versuch, dieses Einmalige in Bezug zu setzen zu Anderem, es zu verknüpfen mit Etwas, und sei es auch nur mit uns selbst oder unserer Liebe, vernichtet es notwendig und unumkehrbar als Absolutes, zerstört also gerade das, was wir begehren.
Und deshalb bleibt der Liebe letztlich nur, das Geliebte aus der Ferne zu begehren, zu bewundern, zu schützen so gut es eben geht (muss ich an die Bibel der Liebe, Gustave FlaubertsÉducation sentimentale, erinnern?). Kommt sie ihm aber nahe, so frisst sie es auf mit Haut und Haar, verschmilzt mit ihm, indem sie es verschlingt und damit vernichtet (Heinrich von KleistsPenthesilea bleibt die Referenz).
Der Spiegel, nicht gerade bekannt als primäres Medium der bildungsfernen Bevölkerungsschichten, versucht in der Nummer 28/2014 Studenten zu einem Abonnement zu verführen, und zwar mit einem Angebot “Nur für Studenten”.
Die (hier gelb eingefärbte) Präzisierung, die zum Werbegeschenk gegeben wird, liesse allerdings eher ein anderes Zielpublikum als Studenten vermuten. Die Sache klärt sich indirekt durch einen weiteren Hinweis, diesmal auf die Kultur der angesprochenen Studenten (ebenfalls gelb eingefärbt).
Jeder kann kommentieren. Verlangt wird zwar die Angabe einer Mail-Adresse und eines Namens, doch können beide fiktiv sein. Über diese Angaben hinaus ist uns eine Identifikation nicht möglich.
Kommentare werden deshalb erst nach unserem OK freigeschaltet. Es erfolgt natürlich keinerlei inhaltliche Kontrolle.
Nicht-öffentliche Kommunikation ist über das nachstehende Formular möglich. Eine Identifikation des Absenders ist uns nicht möglich. Nicht-öffentliche Antwort kommt auf die Mail-Adresse, die Du eingibst.
Letzte Kommentare