Unter uns Huren

Unter uns Huren

So soll nun also die Prostitution verboten werden. Prostitution überhaupt, wohlgemerkt, nicht etwa bestimmte ihrer Formen, wie beispielsweise die Prostitution von Kindern. Das nämlich ist bereits Gesetz: War Sex mit einem Menschen jünger als 16 bisher bereits strafbar (Art. 187 StGB), so ist mit der Umsetzung des Lanzarote-Protokolls nun auch Sex strafbar geworden mit Minderjährigen, die älter sind als 16, jedenfalls dann, wenn sie einen Vorteil davon haben (der über den Sex hinausgeht). Sexuelle Hingabe ohne Gegengeschenk, also der acte pur der blossen Lust, bleibt erlaubt. Unsicher allerdings ist, ob damit ausser der Masturbation überhaupt noch eine sexuelle Handlung straffrei bleibt, denn soweit auch ein anderer beteiligt ist, besteht ja immer auch Gegenseitigkeit und Austausch. Nicht um Kinder aber geht es nachfolgend. Nicht der Zwang zum Sex soll strafbar werden. Nicht Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Schändung oder irgendeine andere Form des erzwungenen Sex. Skandal! wollen wir rufen, als uns klar wird, dass all dies längst strafbar ist. Ebenso das Zuführen eines Menschen zur Prostitution, das Kontrollieren oder Festhalten darin. Denn sie sind als Menschenhandel natürlich strafbar. Nein, nein, strafbar werden soll die “schlichte” Prostitution, oder genauer gesagt: die Inanspruchnahme einer sexuellen Dienstleistung, wenn dafür gezahlt (oder am Lanzarote-Protokoll orientiert: eine Gegenleistung oder irgendein Vorteil gewährt wird).

Man muss sich vielleicht einmal vor Augen führen, wie die Forderung nach einem Prostitutionsverbot begründet wird: Sex im Austausch für eine Gegenleistung zu erwarten oder zu verlangen (Nachfragerseite), verletze die Menschenwürde, weil umgekehrt Sex im Austausch für eine Gegenleistung anzubieten oder hinzugeben (Anbieterseite) unmöglich die Entscheidung eines selbständigen, frei entscheidenden Menschen sein könne. Der Appell gegen Prostitution versteht Prostitution als Herrschaft und Zwang des Nachfragers über den Anbieter und nennt Prostitution, bei der kein Zwang ausgeübt wird, “sogenannt freiwillige” Prostitution. Das ist durch und durch paternalistisch und freiheitsfeindlich. Isaiah Berlin (1909-1997) und seiner Unterscheidung von positiver und negativer Freiheit folgend, ist deutlich, dass die Prostitutionsregulatoren Freiheit nicht negativ (frei von etwas), sondern positiv (frei zu etwas) konzipieren, die Freiheit also auf ein Ziel hin orientieren, dieses Ziel aber der Entscheidkompetenz des scheinbar Freien gerade entziehen: Du bist frei, zu tun, was Du willst …, sofern Du das Richtige willst; strebst Du indes nach dem Falschen, so kann Dein Begehren nicht Dein wirklicher Wille sein, glaubst Du nur, es zu wollen, dieweil Du eigentlich krank bist oder noch nicht reif, oder einer Täuschung oder eben einem Zwang unterliegst, den Du eben gar nicht wahrnimmst. Und natürlich ist es nicht an Dir zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.

Das kennen wir aus dem einst real-existierenden Sozialismus, aber auch aus anderen freiheitsfeindlichen Gedankensystemen. Jedem, der sich dafür interessiert, oder grundsätzlicher: jedem, der sich für die Bedingungen menschlicher Knechtschaft interessiert, sei deshalb Berlins “Freedom and its Betrayal: Six Enemies of Human Liberty” ans Herz gelegt, das die Propheten der Unfreiheit (Helvétius [1715-1771], Rousseau [1712-1778], Fichte [1762-1814], Hegel [1770-1831], Saint-Simon [1760-1825] und de Maistre [1753-1821]) luzide analysiert, was umso dringlicher ist, als es offensichtlich fürchterliche Zeiten sind, in denen wir leben, auch wenn das kaum einen zu interessieren scheint, weil es so vielen materiell so gut geht, weshalb das erhebliche Unbehagen, das einfach nicht verschwinden will, als grundlos und ungerechtfertigt empfunden wird, zumindest aber als unerklärlich und merkwürdig, während sich die insistenten Zweifel weitgehend betäuben lassen (oder jedenfalls betäubt werden) durch den nicht abbrechenden Strom von Unterhaltung durch Bilder, Filme und gänzlich belanglose Informationen, die wir nicht nachgefragt haben und eigentlich auch nicht benötigen, deren Erneuerungs- und Veränderungstempo uns aber stetig und zunehmend in Verzug setzt (eine Art Gläubigerverzug des Nachrichtenempfängers und Medienkonsumenten) und überfordert, was uns, wenn nicht gerade minderwertig, so doch ungenügend und mangelhaft fühlen macht, weil wir weder dieses Tempo aushalten noch diese Quantitäten verarbeiten können, sodass wir nur zu gerne Rat und Leitung anderer annehmen, von denen wir glauben, sie seien weniger überfordert und hilflos als wir, was umgekehrt die wiederum gerne tun, wenn auch weniger aufgrund von Kompetenz und Verantwortung als schlicht aus Geltungssucht und Rücksichtslosigkeit, so dass die freche Anmassung, anderen vorschreiben zu wollen, was sie zu tun haben, gegenwärtig nicht nur Hochkonjunktur hat, sondern sich widerlicherweise auch noch verleugnet und (zumindest den Orientierungslosen gegenüber weitgehend erfolgreich) als “Fürsorge” tarnt und verkleidet, deren Zweck natürlich nur das Wohl der Geleiteten und Beschützten ist, die sich von den Herrschenden nur dadurch unterscheiden, dass sie anders als diese bequemer sind und keine Verantwortung übernehmen, sondern lieber Regeln befolgen wollen, ihnen sonst aber ganz und gar gleich sind, was das vornehme Opfer, das die Herrschenden grosszügig erbringen, nur umso eindrücklicher erscheinen lässt, und die Dankbarkeit, die ihnen geschuldet ist, nur umso grösser.

Aus den Höhen der Unfreiheitsphilosophie zurückkehrend in die Niederungen der Sexualitätsregulatoren fällt auf, dass beim Austausch von Sex und Gegenleistungen offenbar grundsätzlich (aber diskussions- und begründungslos) der Nachfrager von sexuellen Dienstleistungen als der Mächtige und Herrschende verstanden wird, während der Dienstleistungsanbieter oder -erbringer als der Schwache, Ohnmächtige und Beherrschte verstanden wird. Das ist zumindest insofern merkwürdig, als die Herrschaft über die Ressource Sex primär beim Anbieter liegt. Dass er, obwohl an sich Herr über diese Ressource, Knecht sein soll und dem Nachfrager unterworfen, bedürfte doch eingehender Begründung. Die Annahme nämlich, dass jeder, der sich verhält, wie wir es nicht tun würden, dies nur aus Zwang tun kann, ist möglicherweise allzu simpel und falsch, wie wir schon seit Etienne de la Boétie (1530-1563) und seinem “Discours de la servitude volontaire” wissen, uns aber 400 Jahre später Hans Magnus Enzensbergers (*1929) Verteidigung der Wölfe gegen die Lämmer (1962) in Erinnerung ruft, von dem hier nur der Schluss wiedergegeben sei:

gelobt sei´n die räuber; ihr,
einladend zur vergewaltigung,
werft euch aufs faule bett
des gehorsams, winselnd noch
lügt ihr, zerrissen
wollt ihr werden, ihr
ändert die welt nicht mehr.

Dass ein Prostitutionsverbot die Freiheit nicht nur der Nachfrager (der Konsumenten) einzuschränken sucht, sondern auch diejenige der Anbieter, ist mithin ebenso offensichtlich, wie unzweifelhaft ist, dass die Apologeten des Verbotes dies nicht zugeben werden. Lassen wir also den philosophischen Diskurs um die Freiheit beiseite und schauen uns den “Appell gegen Prostitution” etwas genauer an: Der Sturmlauf auf die Prostitution wird als Emanzipationanliegen verkauft und von Alice Schwarzer in der Emma lanciert.

Prostitution ist Ausbeutung und zugleich Fortschreibung der traditionell gewachsenen Ungleichheit zwischen Männern und Frauen.

Prostitution ist also asymetrisch: Frauen bieten die Dienstleistung an, Männer beziehen sie. Nicht von Menschenhandel ist die Rede, sondern von Frauenhandel, davon dass Frauen zum käuflichen Geschlecht würden, dass Prostitution die Gleichheit der Geschlechter überschatte. Die Forderungen gehen von “Hilfen zum Ausstieg für Frauen in der Prostitution” über “Schutz von Zeuginnen” bis zur “Aufklärung über Frauenkauf”. Im gesamten Appell tauchen die Männer fast ausschliesslich als Unterdrücker auf, als Käufer und Freier. All dies gipfelt in der Forderung:

“Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer“.

So so, Frauenkauf strafbar, Männerkauf nicht? Interessante Idee. Und wenn es Frauen sind, die für Sex mit Frauen zahlen? Meint “Frauenkäufer” auch die Frauenkäuferinnen? Und bliebe umgekehrt der “Männerkauf” immer straffrei, selbst begangen durch Frauen?

Nur fast ausschliesslich habe ich gesagt, weil auch Männer als Anbieter erscheinen, wenn auch nur ein einziges Mal: “Minderheit männlicher Prostituierter”. Ihre Existenz (und damit auch ihre Erwähnung) allerdings passt überhaupt nicht zum Rest, denn durch sie wird ja eine Beschränkung auf “Frauenhandel” und “Frauenkauf” sinnlos und widerspricht zudem der These von der Prostitution als Geschlechterungleichheit. Dass sie überhaupt erwähnt werden, ist wohl der politischen Korrektheit geschuldet, Quotenmänner also. Männer, die für Sex eine Gegenleistung erwarten oder fordern (denn die gibt es tatsächlich, und nicht nur in dem doch eher emanzipationsfernen, weil nicht auf Gegengeschlechtlichkeit bezogenen Bereich der Homosexualität), sind offenbar nicht emanzipationsbedürftig. Denn Männer, so sie sich für Geld hingeben, tun dies natürlich freiwillig. Jedenfalls freiwilliger als Frauen. Männer scheinen also – qua Männer – schon emanzipiert und daher – anders als ihre weiblichen Gegenstücke – für ihre Entscheidungen nicht nur selbst verantwortlich, sondern – anders als jene – zu freien Entscheidungen durchaus fähig.

Wenn wir unsere Kraft, unsere Zeit, Arbeit oder Phantasie gegen Geld eintauschen, tun wir es offenbar freiwillig. Um Geld zu verdienen, die Welt zu beherrschen, bewundert, begehrt oder beneidet zu werden. Selber schuld. Anderes scheint für die Prostitutionsgegner zu gelten, wenn wir unsere Körper nicht zum Bauen, Bedienen oder Kämpfen nutzen, sondern für sexuelle Dienstleistungen. Aber selbst diese Ausnahme gilt nur für Frauen, denn natürlich wollen Männer eigentlich immer Sex. Sogar wenn sie dafür bezahlt werden. Sogar, wenn sie ihn nicht wollen, wollen sie ihn eigentlich. Frauen aber erleiden ihn. Denn sogar, wenn sie ihn wollen, wollen sie ihn eigentlich nicht wirklich.

Willkommen zurück in den 50er Jahren! Nur – wozu dann das Emanzipationsgerede?

Horoskop und Gesetze

Skorpion

24.10. – 22.11.

Montag, 11. August 2014

Heute ist ein ereignisreicher Tag, der durchwegs positive Erlebnisse mit sich bringt. Besonders im Zusammenhang mit Menschen haben Sie nun eine glückliche Hand: Sie gehen offen auf Leute zu und machen auf diese Weise interessante Bekanntschaften. Genießen Sie das Leben und lassen Sie alles auf sich zukommen, was das Schicksal Ihnen heute beschert.

(Quelle: www.20min.ch)

Es ist mir kürzlich aufgefallen, dass Horoskope und Gesetze eigentlich schrecklich ähnlich sind.

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Gemeinsam haben sie, dass sie nicht nur etwas Bestimmtes sagen wollen, sondern gleichzeitig auch alles Andere.

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Paradox: eine Leerformel enthält viel mehr als man denkt. Dies ist natürlich nicht nichts.

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“Ein ereignisreicher Tag, der durchwegs positive Erlebnisse mit sich bringt”, das klingt ähnlich wie im positiven Recht: “[der Beauftragte] haftet dem Auftraggeber für getreue und sorgfältige Ausführung des ihm übertragenen Geschäftes.”(Art. 398 Abs. 2 OR) oder “Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann.” (Art. 31 Abs. 1 SVG).

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Je allgemeiner desto besser, denn jeder kann sich darunter seine eigene Situation vorstellen, der Jurist würde sagen “subsumieren”.

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“Rechtsfähig ist jedermann.” (Art. 11 Abs. 1 ZGB)

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Richtig (sei es vorhergesehen oder vorgeschrieben) ist jeweils das, was in die Formel passt. Was passt in die Formel? Genau das, was richtig ist (dumme Frage!).

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“[…] lassen Sie alles auf sich zukommen, was das Schicksal Ihnen heute beschert.” Wie wenn ich etwas anders machen könnte!

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Das Horoskop findet auf alle Lebensfragen Anwendung, für die es nach Phantasie oder Verrücktheit eine Aussage enthält.

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“Wer eine Nichtschuld freiwillig bezahlt, kann das Geleistete nur dann zurückfordern, wenn er nachzuweisen vermag, dass er sich über die Schuldpflicht im Irrtum befunden hat.” (Art. 63 Abs. 1 OR) Was aber könnte das Adjektiv “freiwillig” meinen, wenn es nicht voraussetzt, dass man bezahlen will, was seinerseits voraussetzt, dass man weiss, was man bezahlt. Gemäss Art. 63 I OR kann also, wer eine Nichtschuld freiwillig bezahlt, sein Geld zurückfordern, sofern er beweisen kann, dass er sie unfreiwillig bezahlt hat.

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“Besonders im Zusammenhang mit Menschen haben Sie nun eine glückliche Hand: Sie gehen offen auf Leute zu und machen auf diese Weise interessante Bekanntschaften.” Wenn ich einem Menschen begegne, gebe ich ihm oft die Hand. So unwahrscheinlich und merkwürdig es auch sein mag, ist es mir doch schon passier, dass ich dabei eine interessante Bekanntschaft gemacht habe. Es ist genau das, was man die “glückliche Hand” benennt.

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“Der Einkommenssteuer unterliegen alle wiederkehrenden und einmaligen Einkünfte.” (Art. 16 Abs. 1 DGB) Was genau als Einkünfte zählen soll, weiss keiner so genau. Auch ob Einkünfte weder wiederkehrend noch einmalig sein können, bleibt natürlich offen. 

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Falsch ist eine Auslegung eigentlich nie, ausser wenn sie falsch ist, was ziemlich selten vorkommt.

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Die Kunst des Horoskop- wie des Gesetzgebers ist es, einen Text zu verfassen, den man praktisch beliebig verstehen kann, der aber gleichzeitig erlaubt, das eigene Verständnis als das einzigmögliche darzustellen.

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Jeder hat so viel Macht, wie er lesen kann.

Antworten, angemessen und unangemessen

Ist es nicht verstörend, dass es – wenn man genau hinschaut – gar keine Antworten im eigentlichen Sinn gibt. Ausser vielleicht auf die wenigen Fragen, die sich mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten lassen. Und auch hier nicht wirklich.

ES denkt …

Cogito ergo sum, hatte Descartes (1596-1650) formuliert. Das ist etwas ungenau, weil es sich auf die Frage des Denkens konzentriert und diejenige der Identität ausblendet. Schaut man genau hin, so müsste man eigentlich sagen: Es denkt etwas, also ist etwas. Die Identität desjenigen, das denkt, ist nämlich gar nicht klar.

Denken wird zwar häufig als eine Art Instrument konzipiert, zur Problemlösung oder Analyse oder anderen Zwecken, doch scheint mir das grundfalsch. Nichts könnte den Charakter des Denkens stärker verkennen als eine Konzeption, die das Denken auf Ziele und Zwecke hin orientiert. Denken nämlich ist in seiner Struktur dem Sex eng verwandt. Es gibt kein Ziel, keinen Zweck, keinen richtigen Weg, keine Anleitung. Beide verlangen von Dir Hingabe, Abenteuerlust und den Mut, Dich selbst nicht nur zu öffnen, sondern auch zu zeigen. Beide sind Wagnisse, denn Du weisst nicht, wo Du hinkommst. Und Du kannst nicht zurück. Beängstigend. Hinreissend.

Wer das Denken zulässt, hat auch überhaupt keine Kontrolle darüber. Nicht wann, wo, wie, wie lange oder wohin. Du kannst nur die Türe aufmachen oder schliessen. Wenn man sich in der Welt umschaut,  könnte man auf die Idee verfallen, dass wir diese Türe ganz vorsichtig auch nur einen kleinen Spalt weit öffnen können, um so das Risiko, unser Ausgesetzt-Sein zu beschränken. Aber das ist natürlich Humbug. Was da nach Denken aussieht, ist blosses Getue, reines Theater. Es hat mit Denken so wenig zu tun, wie Eisenbahnfahren mit Schwimmen. Wer in der Bahn fährt, bewegt sich entlang bestimmter, genau definierter Linien. Er hat eine Richtung und nur an gewissen Punkten überhaupt die Möglichkeit, sie zu ändern. Wer schwimmt, bestimmt (zumindest konkludent) jede einzelne Sekunde diese Richtung  neu, ist gänzlich ohne Halt und Vorgaben, und zudem jederzeit in Gefahr zu ertrinken.

Denken ist ein eigentlich vegetativer Vorgang. So wie unser Herz schlägt oder unser Magen verdaut, so denkt es ständig in uns. Meist bemerken wir es nicht einmal, nur manchmal nehmen wir es wahr. Unter Kontrolle aber haben wir es nicht. Denken ist wie Schwimmen im offenen Meer. Denken ist ein Orkan, ein Tsunami. Kein Wunder, versuchen die meisten Menschen, das zu vermeiden (oder ihm zu entkommen, wenn sie unglücklicherweise damit in Berührung kommen). Sie sind darin beeindruckend erfolgreich.

Nochmals Japan

Eben gehört: Halong ist Japans 11. Taifun in der diesjährigen Taifunsaison. Hast Du gewusst, dass es eine Taifunsaison gibt? Und: Hast Du schon Pläne für die nächste Taifunsaison?

Geheimnisvolles Japan

Soeben auf Trouw.nl die Meldung gefunden, dass die japanische Vagina-Künstlerin Nashiko von der Polizei verhaftet wurde, weil sie eine Datei mit den Daten ihrer eigenen Vagina, mit der sich in 3D-Druckern dreidimensionale Abbilder derselben aus Kunststoff herstellen lassen, auf ihre Website gestellt hatte. Damit kann man etwa dekorative Smartphone-Hüllen herstellen.

nashikoDiese unerfreuliche Nachricht eröffnet die Frage, ob dies auch nach schweizerischem Recht zu befürchten wäre. Nach Auffassung des Bundesgerichts setzt Pornographie indes voraus, dass Darstellungen objektiv darauf ausgerichtet sind, den Betrachter sexuell aufzureizen und dass in der Darstellung die Sexualität dergestalt aus ihren menschlichen und emotionalen Bezügen herausgetrennt wird, dass die jeweilige Person als blosses Sexualobjekt erscheint (BGE 131 IV 64, E. 10.1.1). Das Bundesgericht pflegt dies u.a. anhand der Bildgestaltung, der möglichen Einwirkung auf Darsteller und deren Gesichtsausdrücken zu beurteilen. Problematisch sind insbesonderer laszive oder leicht unterwürfige Gesichtsausdrücke.  Ein ernst dreinblickendes oder lachendes Kind mit entblösster Scheide, das sich seitlich am Liegestuhl festhält, darf man photographieren (BGE 133 IV 31, E. 6.2).

All dies deutet darauf hin, dass die Darstellung von Geschlechtsorganen ohne besonderen Kontext – insbesondere ohne Hinweise auf interpersonale Interaktion – nach schweizerischem Recht zulässig sein muss, da die Darstellung des Geschlechtsorgans ohne zugehörige Person nach objektiven Kriterien nicht als sexuell aufreizend zu qualifizieren ist. Dass in der Rechtsprechung auch darauf abgestellt wird, ob Geschlechtsorgane aufdringlich im Zentrum einer Darstellung stehen (manche tun das ja …) ändert daran nichts, ist doch auch hier die Existenz eines Kontexts vorausgesetzt, der bei einer Telephonhülle mit Vagina-Relief (oder auch einem Boot in Vagina-Form, wie es die Künstlerin ebenfalls gestaltet hatte) fehlt.

Bemerkenswert ist auch, dass in Kawasaki das Frühjahrsfest des stählernen Phallus gefeiert wird – offenbar bislang ohne Verhaftungen. Eine stossende Ungleichkeit. Free Nashiko!

Sehnsucht und Liebe, nochmals …

Kann man sich sehnen, wenn man seiner Bürgerlichkeit entkommen und in die Liebe gefallen ist, hatten wir gefragt, und ich hatte mein Unwissen eingestanden. Ich habe dem nachzuspüren versucht und würde nun die Frage klar bejahen. Ich will ein Beispiel geben:

Kennst Du die Streicherserenade C-Dur op. 48 von Pjotr Tschaikowski? Ihr erster Satz (Pezzo in forma di sonatina), besonders der Beginn und die ersten zwei Minuten sind so sehnsuchtsschwer, so unerfüllt, dass ich sie kaum hören kann, ohne zu weinen. (Vielleicht wäre es nicht uninteressant, die verschiedenen emotionalen Tönungen der Traurigkeit anhand konkreter Musikstücke zu diskutieren.) Wenn ich versuche, das zu lokalisieren, an etwas Konkretem festzumachen, dann führt es mich immer in meine Kindheit. Und vielleicht ist es dies, Sehnsucht nach einem zärtlicheren, beschützteren Leben. Auch die Liebe nämlich, diese Alleskönnerin, vermag nicht die Wunden zu heilen, die uns geschlagen wurden, denn das bewusste Leben ist ja immer beschädigt, vielleicht ist gar Bewusstsein selbst eine Beschädigung. Und so gehören denn unsere Wunden nicht nur unabdingbar zu uns, wir sind diese Wunden. (Dies vielleicht auch der Grund, dass ich den Geretteten so sehr misstraue.) Auch wenn die Liebe notwendig neues Leid bedeutet, so kann sie uns doch trösten. Trösten, indem sie uns vergessen macht. Vergessen, wer wir sind. Die Liebe erlöst uns von uns selbst. Und unseren Erinnerungen – und damit auch von unseren Beschädigungen.

Der 1. Satz der Serenade mit dem Philadelphia Orchestra und Ormandy hier; die vollständige Serenade mit der Bayerischen Kammerphilharmonie und Greenberg hier.

Tellertheater

Theatermenu

Bei diesem Theatermenü wird gar nichts ausgelassen: Sowohl Liebhaber zerbrechlicher Vorspeisen als auch diejenigen, die es beim Nachtisch gern etwas lauter mögen, kommen auf ihre Kosten!

Ohrenbetäubendes Schweigen

A: “Wie geht es Dir?”

B: “Schlecht. Wirklich schlecht. Und Dir?”

A: “Auch nicht gut. Weisst Du, die Katze Deiner Schwester ist im Tierspital und muss möglicherweise eingeschläfert werden. Und natürlich nimmt sie es schwer.”

… es folgt ein zehnminütiger Bericht über das Leiden der Tiere und ihrer Halter …

A: “Wieso geht es Dir denn schlecht?”

B: “Ich weiss nicht, ich glaube, ich bin in eine schwere Depression gefallen.”

A: “Aber wieso nimmst Du denn nicht Tabletten. Seit ich Tabletten nehme, geht es mir wieder viel besser.”

… es folgt ein zehnminütiger Bericht über die ausgezeichnete Wirkung bestimmter Psychopharmaka, die Leiden der Geschwister und anderer Verwandten …

A: “Und sonst? Wie geht’s?”

B: “Was wie sonst? Ich hab doch gesagt, dass es mir sehr schlecht geht.”

A: “Ja, aber sonst, wie geht es sonst?”

B: “Du meinst, wie es mir geht, abgesehen davon, dass es mir sehr schlecht geht?”

A: “Ja.”

B: “Abgesehen davon, dass es mir sehr schlecht geht, geht es mir phantastisch. Danke.”

Wortwörtlich so erlebt. Heute Abend. Ehrenwort. Keine Silbe dazu erfunden. Muss ich mehr sagen über den Horror der Kindheit?

Feuer aller Feuer

Wenn wir schon beim Feuer sind: Die schönste Erzählung zu Liebe, Sehnsucht und Feuer, ist wohl Das Feuer aller Feuer von Julio Cortàzar (1914-1984), einem argentischen Schriftsteller, der viel experimentiert hat und hier zwei Geschichten derart ineinander webt, dass es einen schlicht umhaut. Lass Dich nicht verwirren. Lies sie zu Ende!

Der Volltext der Erzählung findet sich hier.

Sehnsucht und Liebe

Kann man sich nach etwas sehnen, das man nicht kennt? Aber natürlich! Das erleben wir alle, wenn wir lieben. Plötzlich wissen wir, was wir immer vermisst haben, was uns immer gefehlt hat. Mit einem Mal sind wir allein (oder besser: werden uns bewusst, dass wir es sind). Mit einem Mal sind alle Regeln und Gewissheiten bedeutungslos, alle unsere kleinen gutbürgerlichen Mäuerchen und Zäunchen, die wir aufstellen, um uns an wenigstens Etwas halten zu können, erweisen sich als Spielzeug. Für Platon ist dieses Sehnen der eigentliche Urgrund der Liebe. Im Symposion (Gastmahl) beschreibt er bzw. lässt er Aristophanes beschreiben, wie die Menschen ursprünglich rund wie Kugeln waren, bis die Götter sie, um sie zu schwächen, in zwei Hälften schnitten und damit letztlich die Geschlechter schufen, die seither an ihrer Unvollständigkeit leiden und sich nach der verlorenen Ganzheit sehnen.

Ist Liebe also Erfüllung einer Sehnsucht? Kaum. Das hatte ich erst gedacht und es im ersten Anlauf auch bedenkenlos hingeschrieben, aber: Ach nein! Das ist leider ganz falsch, grundfalsch! Denn mit Erfüllung hat sie wohl wenig zu tun. So wenig gar, dass man fast sagen möchte, wo Erfüllung ist und deshalb unser Sehnen aufhört, zieht sich die Liebe sachte zurück. Aber hilft sie uns denn wenigstens in unserem Sehnen, fragst Du, ist sie Trost und Beistand? Ach, wie gerne würde ich das glauben, aber auch dies trifft wohl, wenn man genauer hinschaut, nicht zu.

Liebe scheint keine Reaktion auf unsere Sehnsucht, die dunkel und schwer, kaum fasslich in uns … schwelt hätte ich beinahe gesagt, denn wie von einem lodernden Feuer mit der Zeit nur noch die (natürlich viel heissere) Glut übrig bleibt, so scheint unsere Sehnsucht Überbleibsel eines Feuersturms, den wir überlebt haben. Liebe aber ist überhaupt keine Reaktion auf irgendetwas. Sie ist immer schon da. Wir können sie nur zulassen. Oder eben nicht. Und selbst dies ist nicht eigentlich wahr. Denn nur die Liebe vermag dem Tod Paroli zu bieten. Wir haben nichts anderes. Nicht wirklich eine Wahl also. Nulla salus extra amorem. Liebe aber widersteht dem Tod. Mit Leichtigkeit. Er besiegt sie nicht. Niemals. Kann sie gar nicht besiegen. Dazu fehlt im die Kraft. Sie aber ermattet nicht und erlahmt nicht. Sie wird nicht müde. Und sie gibt auch nicht auf. Sie geht einfach nur weg. So wie die Glut erkaltet. Ohne Grund, Erklärung oder Anlass. Sie geht einfach. Wie Frauen eben gehen. Erst dann hat er eine Chance.

Wie aber, fragst Du – langsam ungeduldig werdend über diese stetigen Abschweifungen –, wie stehen denn nun Liebe und Sehnsucht zueinander, wenn Liebe nicht der Sehnsucht Erfüllung sein kann, sie zudem weder Beistand noch Trost bietet, ja nicht einmal von ihr hervorgerufen wird? Das weiss ich nicht, meine Teuerste. Aber vielleicht stellen wir ja die Frage falsch. Vielleicht sind sie ja dasselbe. Vielleicht heissen wir unsere Sehnsucht nur Liebe, wenn uns bewusst wird, dass die Glut in uns noch nicht erkaltet ist. Liebe wäre also Ausdruck unserer Sehnsucht, wäre ihre Konkretisierung, ihre Fokussierung. Und Sehnsucht wäre kein Zeichen eines Mangels. Vielmehr würde das Fehlen von Sehnsucht die Absenz der Liebe anzeigen. Könnte das wohl sein?

Vielleicht erlaubst Du mir ein Beispiel? Im Song Three Wishes von Roger Waters klingt das so:

There’s something in the air
And you don’t know what it is
You see someone through a window
Who you’ve just learned to miss
And the road leads on to glory but
You’ve used up your last wish
Your last wish

Aber gib Acht! Liest man das, könnte man auf die Idee verfallen, es gäbe einen Ausweg. Wenn wir nur vorsichtig genug sind. Das aber geht fehl. Die drei Wünsche, die uns gewährt werden (oder wie viele es immer auch seien), gewährt von einem Zauberer oder (eher wohl) von einer Zauberin, diese Wünsche sind immer schon aufgebraucht. So scheint es jedenfalls. Wir brauchen sie auf, in unserer Kindheit, unserer Jugend, für Nichtigkeiten. Hinterher wissen wir natürlich, wofür wir sie hätten aufsparen sollen. Und manche tun das auch. Sie sterben mit ihren Wünschen wohlverwahrt. Ohne auch nur einen einzigen davon eingelöst zu haben. Allein, das Ergebnis bleibt sich allemal gleich. Auch sie wissen erst hinterher, wofür sie ihre Wünsche hätten einsetzen sollen.

In der Grammatik heisst das treffend Irrealis.

Heimweh

Vielleicht könnte man, was mich quält, am besten mit “Heimweh” bezeichnen, wenn … ja wenn es nicht immer schon da gewesen wäre, soweit ich mich auch zurückerinnere. “Seit ich denken kann” würde man wohl üblicherweise sagen, wenn die Redewendung nicht so irreführend wäre, denn mit Denken hat es wenig zu tun. Treffender wäre wohl: “seit ich zu träumen aufgehört habe”, denn meine Kindheit habe ich im Traum durchlebt, vollständig mit Träumen verbracht. Die Tage meine ich. Als dies aber sein Ende fand, verschwanden die Träume überhaupt. Auch in der Nacht. Nie habe ich mich seither an einen Traum erinnern können, – ausser dem einen natürlich, der mich immer Schreien machte. Es will und will mir einfach nicht gelingen, in dieser Welt heimisch zu werden. Vielleicht also Heimweh nach einer anderen Welt, einem anderen, zärtlicheren, beschützteren Leben.

Hootchie Koo

Wilhelm Busch hatte im Julchen gedichtet

Einszweidrei, im Sauseschritt
Läuft die Zeit; wir laufen mit. –

Und für diejenigen, die nicht lesen, hat es Titiyo, die Schwester von Neneh und Eagle-Eye Cherry, in ihrem Song “Come Along” nochmals wiederholt:

Time flies, make a statement, take a stand
Time flies, take your chance

Heute würde man wohl kurz YOLO sagen.

Einer meiner Lieblings-Songs ist Rock and Roll, Hootchie Koo (manchmal auch Rock ‘n’ Roll, und manchmal auch Coo statt Koo), eine recht unverhohlenen Hommage an den Sex (I hope ya’ll know what I’m talkin’ about … Gettin’ high all the time, but if you’re not there too / Come on little closer, gonna do it to you), geschrieben von Rick Derringer, der bei Johnny Winter und seinen White Trash spielte (Johnny und Edgar waren zwei Albino-Brüder, die einst jeder kannte). Der Song ist vielfach aufgenommen worden, u.a. von Van Halen und es gibt dazu auf YouTube sogar Anleitungen (hier oder hier), wie man die Gitarren-Riffs spielen muss (ach ja, die Zeit fliegt. Gitarren sind ja out). Hier das Original (Derringer mit Winter; die Haare und Kleider sind der Hammer). Mein Favorit ist aber von Stretch und hier zu finden.

Letzte Woche ist Johnny Winter gestorben. Frag mich danach, wo. In einem Hotel in Bülach. Sic transit.

Verschäumt

Nach dem wahrscheinlich durch Raketenbeschuss verursachten Absturz eines malaysischen Verkehrsflugzeugs (MH 17, Amsterdam – Kuala Lumpur) im Osten der Ukraine rufen nicht nur der mögliche Abschuss des Flugzeugs an sich (dessen 298 Insassen, davon 193 niederländische Staatsbürger) alle zu Tode kamen), allenthalben Trauer und Empörung hervor, sondern auch das, was nach dem Absturz in einem einigermassen abgelegenen, nun aber zwischen ukrainischer Armee und sog. pro-russischen Separatisten umkämpften Landstrich vor sich ging, also die völlig unzureichende Bewachung des Absturzortes, der Umstand, dass OSZE-Beobachter nur sehr selektiv, andere Personen dagegen weitgehend ungehindert Zugang zum Absturzgebiet erhielten, das Risiko, dass eine Aufklärung des Vorfalls durch Manipulationen an der Absturzsstelle behindert werde könnte, der schleppende Fortgang der Bergung der Toten, der aus der Ferne als unprofessionell und pietätlos wahrgenommene Umgang mit ihnen und ihren persönlichen Gegenständen, etc. Sehr eindrücklich dazu die Rede des niederländischen Aussenministers Frans Timmermans vor dem UN-Sicherheitsrat.

Und nun enthüllt auch noch 20 Minuten in einem Ticker zu den Ereignissen Verstörendes über den Abtransport der Toten mit einem Zug mit Kühlwagen, insbesondere zur Art und Weise der Versiegelung der Bahnwagen …

Bauchschaum

Die Geschwister Liebe und Leid

Wir hatten eben über die Gleichgültigkeit des Meeres und das Nebenher des Leides gesprochen und dabei behauptet, dass die Liebe in einem notwendigen Bezug zum Leid stehe, dass die beiden Zwillingsschwestern seien. Ich will das kurz ausführen.

Vorweg nochmals: Nein, das ist nicht darin begründet, dass Liebe zwingend unglücklich sein muss, sie immer Leid bereiten müsste, auch wenn sie es häufig tut. Es geht viel tiefer. Wie nämlich könntest Du wissen, dass es Liebe ist, nicht nur Zuneigung, Wohlwollen, Sympathie oder gar blosser Zeitvertreib und Vergnügen? Woran vermöchtest Du das zu erkennen? Natürlich an der Totalität, ihrem allumfassenden, alles durchdringenden Charakter, nicht? Einverstanden.

Was aber bedeutet das? Fühlst Du Dich nicht unvollständig ohne die Geliebte. Fehlt sie Dir nicht? Jede Sekunde? Obwohl sie in Dir ist, in jeder Faser, jedem Gedanken? Musst Du Dich nicht zusammenreissen, um sie nicht zu erdrücken? Sorgst Du Dich nicht um sie? Und weisst Du nicht, dass Deine Sorge bei Dir bleiben muss, weil jedes Wesen Fehler machen darf und muss. Weil es nichts zu beschützen gibt, nur zu helfen. Und auch dies nur, wenn Du gerufen wirst. Meist ist dieser Ruf stumm. Höchstens die Augen stöhnen, so laut sie eben können. Auch dies indes nur, solange wir noch an die Liebe glauben und hoffen (danach tragen selbst die Augen eine Rüstung). Totalität also ist selbst schmerzhaft. Natürlich.

Noch deutlicher aber wird die Verwandtschaft von Liebe und Leid dort, wo man Dich leiden macht, Dir weh tut. Wohlwollen, Sympathie, Zeitvertreib, Vergnügen verschwinden dann schnell. Nicht so die Liebe. Erträgst Du, dass Dich die Geliebte leiden macht? Natürlich. Mindert es Deine Liebe? Natürlich nicht. Im Gegenteil, Du wirst Entschuldigungen suchen (und natürlich auch finden), Du wirst eher Dir und Deiner Liebe die Schuld geben als ihr. Denn wir lieben im anderen nicht, was er ist, sondern was er sein könnte. Wir lieben seine Potentialität. Deshalb lässt die Liebe einen wachsen. Kaum etwas, was ein geliebter Mensch nicht erreichen kann, wenn wir, die ihn lieben, Kraft genug haben, nicht an ihm zu zweifeln, d.h. unserem Gefühl zu vertrauen statt unserem (stets zweifelnden und zögernden) Verstand.

Liebe ist also nicht nur unumgänglich, wenn wir dem Tod widerstehen wollen. Wir sind auch nicht angekommen, solange es nicht weh tut.