Die NZZ berichtet auf ihrer Informationsseite zum Corona-Virus Folgendes (zuletzt geprüft 17. April 2020):
Bei den Jüngeren mehr Frauen, bei den Älteren mehr Männer infiziert
Sie bezieht die Informationen dabei vom BAG. Was daran merkwürdig ist? Nun, dass die Angaben zwar stimmen, aber nicht die Wahrheit wiedergeben, zumindest nicht die ganze Wahrheit. 54% der Infizierten sind offenbar Frauen. Nur: Beim Sterben sieht es genau umgekehrt aus: 60% der Toten sind Männer. Es scheint also hier wie bei den Selbsttötungen: Mehr Frauen versuchen sich selbst zu töten, weit mehr Männer schaffen es (etwas drei Mal so viele wie Frauen). Aber die gender death gap scheint nicht wirklich jemanden zu interessieren.
Aber vielleicht ist die Erklärung ja ganz einfach: Gott ist Feminist und als solcher lässt er das Hauptobjekt des feministischen Hasses sterben, die alten Männer.
Auf Twitter kritisiert jemand, dass der «Council to Re-Open America» weder einen Ökonom noch einen Gesundheitsexperten als Mitglieder hat. Das finde ich gar nicht so schlimm. Aber schau mal, wer da drin ist:
Mir zumindest scheint es für eine Demokratie beschämend, dass in einer solchen öffentlichen Kommission die Tochter und der Schwiegersohn des gegenwärtigen Präsidenten einsitzen, die sich ja nicht durch irgendwelche Kompetenzen dafür qualifiziert haben, ausser eben ihrem Verwandtschaftsgrad. Dass das in den USA geschieht, die sich stets als Feind der Korruption präsentieren, macht es umso schlimmer. Was ist dagegen unsere FIFA. Anfänger!
Kennst Du das vielleicht schönste Gedicht von August von Platen (1796-1835), dem lebenslangen Intimfeind Heinrich Heines (1797-1856), eine Feinschaft, die sogar einen Namen hat, die Platen-Affaire? Nein? Hier ist es:
Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?
Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.
Denn Jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn’s wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.
Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:
Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
Und auch der Läufer wird es nicht erjagen.
Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass die mediale Berichterstattung viel Energie auf Unbedeutendes verwendet, ganz so als ginge es darum, die Zeit totzuschlagen. Ein paar Beispiele:
Politiker an der Macht bzw. im Amt werden z.B. fast immer mit Vor- und Nachnamen genannt. Also nicht nur das erste Mal, bei dem sie in der Nachricht erwähnt werden, sondern jedes Mal (hier ein Beispiel mit Sommaruga).Besonders lustig ist das, wenn sie – wie z.B. Präsident Bush der jüngere – noch einen zweiten Vornamen haben, der zur Unterscheidung von ihrem Vorgänger dient, also George W. Bush, wobei das W. natürlich nicht W gesprochen wird, sondern Dabljuu, wir können ja schliesslich englisch.
Das Corona-Virus ist allgegenwärtig, medial aber ist immer von der Corona-Pandemie die Rede, nicht etwa von Corona oder der Pandemie. Wahrscheinlich um diese von anderen aktuellen Pandemien zu unterscheiden.
Wenn es um etwa geht, das alle betrifft, das Wetter, ein Gesetz, ein Unglück, so wird fast schon zwanghaft eine Geschlechterdifferenz aufgemacht, die aber gar nicht relevant ist für den Bericht, also etwa: die Schweizerinnen und Schweizer reagieren…, oder die Südkoreanerinnen und Südkoreaner… usw. Dabei ist meist nicht nur das Geschlecht völlig bedeutungslos für die Nachricht, sondern eben auch die Nationalität der Personen, über die berichtet wird. Anstelle sinnloser Unterscheidungen könnte man schlicht von der Bevölkerung sprechen. Aber das würde natürlich weit weniger Zeit in Anspruch nehmen und weniger Nebel werfen.
Tatsächlich keine Ente! Basler Zeitung von heute, 14. April 2020.
Ausgerechnet Bill Gates fordert Geld? Er brauche 2 Milliarden. Laut Forbes-Liste der Reichsten (Gates ist Nr. 2) verfügt er über ein Vermögen von 104 Milliarden. Er fordert also eine Summe, die 2% dessen entspricht, was er selbst hat.
«Social distancing» ist ein Nicht-Begriff, der symptomatisch ist für das gegenwärtige Geschwurbel. Es beginnt damit, dass «social distancing» etwas ganz anderes meinen soll als «social distance». «Soziale Distanz» soll also nicht das Resultat sozialer Distanzierung bezeichnen, sondern die «Distanz» zwischen sozialen Gruppen wie Klassen, Rassen, Geschlechtern etc., leicht erkennbar: ebenfalls ein Konzept ohne wirklichen Gehalt.
Aber weiter: «Social distancing» soll gar nicht «soziale», sondern «physische» Distanzierung meinen, was die englischsprachige Wikipedia nur am Rande zugibt, die deutschsprachige aber sogar in ihrem Titel anzeigt (Räumliche Distanzierung) und was inzwischen offenbar sogar die Weltgesundheitsorganisation zugibt.
Schliesslich aber, was wäre das Gegenteil von «Sozialer Distanzierung»? Und wovon grenzt sich denn die soziale Distanzierung ab, von der psychischen, der moralischen, der wirtschaftlichen oder gar der kulturellen? Was um Himmels Herrgotts Willen könnten diese Floskeln überhaupt meinen?
Gott sei uns gnädig, wir benötigen Gnade offenbar dringend.
Der Bundesrat habe heute, am 8. April 2020, zwei Beschlüsse gefällt, so die Bundespräsidentin Sommaruga an der heutigen Presskonferenz. Urteile fällt man, Entscheidungen, manchmal auch Bäume, aber Beschlüsse fällt man genau so wenig wie Entschlüsse, man fasst sie. Was soll bloss aus uns werden, wenn wir schon sprachlich scheitern.
Die Polizei habe am letzten Wochenenden nur wenige Bussen verteilen müssen, höre ich in den Medien. Bussen verteilen müssen. Ist das wirklich die Aussage? Muss die Polizei Bussen verteilen? Müssen Eltern ihre Kinder strafen? Ist es also die Verantwortung der Gebüssten, dass sie gebüsst werden? Die Ausdrucksweise offenbart ein Verständnis von Regeln und Strafen, bei dem die Ausübung von Macht, die darin steckt, nicht einmal ansatzweise aufscheint. Welch traurige Zeit für die Freiheit.
Es war schauderhaft, wie jeder irgendwann aus oft unerfindlichen Gründen zu lieben begann, ohne davor gewarnt worden zu sein – bis es kein Zurück mehr gab.
Markus Gasser: Die Launen der Liebe, über Jane Bowles
Was ich auf dem Netz finde: Eine Liste mit 10 offenbar «klassischen» Büchern, die bei ihrer Publikation schlechte Kritiken erhielten (so der Titel des Beitrages). Die Liste besteht aus:
Vladimir Nabokov: Lolita
Emily Brontë: Wuthering Heights
John Steinbeck: Grapes of Wrath
J.R.R. Tolkien: Lord of the Rings
Maurice Sendak: Where the Wild Things Are
Mark Twain: Adventures of Huckleberry Finn
James Joyce: Ulysses
Gustave Flaubert: Madame Bovary
Kate Chopin: Awakening
Hermann Melville: Moby Dick
Und ich habe nur eine Frage: Wer zum Teufel ist Kate Chopin? Erst wenn ich auf Wikipedia nachschaue, verstehe ich:
Kate Chopin (/ˈʃoʊpæn/, also US: /ʃoʊˈpæn, ˈʃoʊpən/; born Katherine O’Flaherty; February 8, 1850 – August 22, 1904) was an American author of short stories and novels based in Louisiana. She is now considered by some scholars to have been a forerunner of American 20th-century feminist authors of Southern or Catholic background, such as Zelda Fitzgerald, and is one of the most frequently read and recognized writers of Louisiana Creole heritage.
Wie schön. Kate Chopin zwischen Gustave Flaubert und Hermann Melville.
Wie kommt es bloss, dass sich ausgerechnet diejenigen, die sich ganz besonders wagemutig und selbstsicher zeigen, wo es nichts zu verlieren gibt, als ängstliche Feiglinge erweisen, wenn der Spieleinsatz gross ist.
Jeder kann kommentieren. Verlangt wird zwar die Angabe einer Mail-Adresse und eines Namens, doch können beide fiktiv sein. Über diese Angaben hinaus ist uns eine Identifikation nicht möglich.
Kommentare werden deshalb erst nach unserem OK freigeschaltet. Es erfolgt natürlich keinerlei inhaltliche Kontrolle.
Nicht-öffentliche Kommunikation ist über das nachstehende Formular möglich. Eine Identifikation des Absenders ist uns nicht möglich. Nicht-öffentliche Antwort kommt auf die Mail-Adresse, die Du eingibst.
Letzte Kommentare