Prüfungen 2

So wie die Ausbildung an unseren Schulen aufgebaut ist (ja, auch an den Hochschulen), sind Prüfungen quasi die Orgasmen des Unterrichts. Und wie bei den meisten Orgasmen bleibt davon nicht viel, und kaum je trägt der Same Früchte.

The other side

Das erinnert an Dark Side of the Moon (Pink Floyd). Wer die Scheibe ganz zu Ende hört, wird erfahren: There is no dark side of the moon. As a matter of fact, it’s all dark. Wie das Leben.

Wir sind Missionare des Zorns

die Aufgabe ist:
Bewässern die Wüsten mit Kraft
Instrumente: das Beil und die Rippen vermoderter Denker
Wir trommeln im Rhythmus des Jazz
unsre Lebensidee in die Köpfe.
Nur her unsre Nahrung,
verdaut wird nicht lange,
dann rülpsen wir euch UNSER Bild ins Gesicht.

Wir sind Missionare des Zorns.

Thomas Brasch

Die Prüfungen oder das Absurde

In den Prüfungen soll man an alles denken; dabei gerät aber die Tatsache in Vergessenheit, dass man während der Prüfung gar keine Zeit hat, überhaupt nachzudenken.

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 Die Universität soll Gelegenheit bieten, nachzudenken und sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen. Genau das Gegenteil findet während der Prüfungen statt. Man soll nicht zu allzu sehr nachdenken, sondern das wiedergeben, was man gehört hat.

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Nachgedacht? Schön blöd, jetzt hast du keine Zeit mehr, die Prüfung fertig zu schreiben.

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Schaut man die Prüfungen an, so unterscheidet sich die Universität überhaupt nicht von einer Fachhochschule. Technisch, gedächtnisorientiert, unkreativ, formell.

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 Die Prüfung ist ein Erwartungssystem. In ihr soll produziert werden, was der Professor erwartet und gerade nicht das, was erwartet werden könnte.

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 Eine offene Frage ist also eine Lüge. Es wird so getan, als ob die Antwort unterschiedlich ausfallen könnte. Täte sie es aber tatsächlich, so müsste der Professor Verantwortung übernehmen, denn die Bewertung wäre nicht mehr objektiv messbar.

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Bei der Prüfungskorrektur wird immer versucht, objektiv zu bewerten. Ein Punkt für A, ein Punkt für B, ein Punkt für C. In der Prüfung findet sich irgendetwas, doch liest man nicht dies, sondern sucht nach A, B und C.

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Oft wird die Prüfung nicht bewertet wegen dem, was darin  steht, sondern wegen dem, was nicht darin steht.

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 Durch Objektivität wird die Korrektur abstrakt und deshalb unmenschlich.

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 Der Objektivität und der Messbarkeit opfert man die Gerechtigkeit.

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 Prüfungsbewertung = messbar = objektiv = gerecht = unmenschlich = ungerecht

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Kluge Antwort und wirklich gut argumentiert. Dummerweise hat das Bundesgericht aber das Gegenteil vertreten. Also ist die Antwort leider falsch.

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Was prüft die Prüfung? Das Nachdenken kann es nicht sein, denn dafür braucht ja man Zeit.

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Prüfungen sollen Fähigkeiten prüfen… Die Fähigkeit, Prüfungen zu bestehen? Die Fähigkeit, sich erwartungsgemäss zu äussern? Dann prüft die Prüfung aber das Uninteressanteste überhaupt.

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Die Prüfung ist ein Spiel, dessen Regeln nur ein Spieler kennt, nämlich der Prüfer.

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 Eine Note ist ein Massnehmen. Dabei weiss niemand, was genau sie misst. Trotzdem bedeutet sie für viele Arbeitgebern ganz viel, denn sie misst ja irgendetwas.

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Die Vermessung der Welt ist schlimm, am schlimmsten ist aber die Vermessung des Menschen.

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Prüfung ist die autoritative Auferlegung der eigenen Meinung, das Aufgeben der Freiheit, selbständig zu denken.

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 Es scheint, dass Rechtsprüfungen gar nicht so gerecht sind.

Anarchismus 2.0

Durch ein erfolgreiches Wochenende aufgekratzt, veranstaltet der Schwarze Block jetzt ein Kauf Dich Frei. Dies soll endlich die Unterdrückung durch den Rechtsstaat brechen und die nötigen Freiräume in fremden Privatbereichen schaffen.

Für allfällige Ausschreitungen macht Bundesrätin Widmer-Schlumpf die Weltpolizei verantwortlich, die wieder einmal provoziert: “Die Schweizer Banken werden durch die US-Regierung faktisch gezwungen, an einem Programm zur Bereinigung der Altlasten teilzunehmen. Dabei handle es sich um einen unilateralen Akt der USA, den die Schweiz nicht ändern könne, so Widmer-Schlumpf.” Spätestens wenn die USA mit Wasser spritzen muss mit dringlichen Bundesgesetzen ohne Referendumsmöglichkeit zurückgeschlagen werden.

Endlich geklärt!

 

Endlich kann die Namensgebung der Tea-Party-Bewegung nachvollzogen werden…

Die totale Kanne

Too much information 2

Über 500 Personen sollen der Beerdigung der jüngst entführten und ermordeten Frau beigewohnt haben (die Medien nennen sie auch immer beim Vornamen, ganz so, als ob sie sie näher gekannt hätten, vgl. etwa News.ch, St. Galler Tagblatt oder Blick). Und wenn es 400 gewesen wären, oder 300 oder 3 oder 3000?

Umgekehrt scheint es auch Informationswert zu haben, dass Premier Cameron auf Ibiza Kaffee trinkt, und statt in London um den ermordeten Soldaten zu trauern (Blick).

Was man alles wissen kann und will.

Too much information 1

Der Kafka-Preis geht dieses Jahr an Amoz Oz. Schön. Dann erfährt man etwa auf Radio SRF aber auch in Österreich, dass zur Jury auch Marcel Reich-Ranicki gehört. Aha. Das ist ja interessant. Und wieso ist das bedeutsam?

Walverwandtschaften

Goethes Walverwandtschaften ist ein mieses Buch. Er hat sich auf vieles verstanden, aber eben nicht auf Meeresbiologie.

Ärsche 2

Französisch: L’arche de Noé
Deutsch: Der Arsch von Noah

Störerprinzip einmal anders

Benjamin Märkli, Zur Urteilsberatung des Bundesgerichts in Sachen KKW Mühleberg, Jusletter vom 22. April 2013:

Störerprinzip seiler

Bis zu diesem Entscheid habe ich immer gedacht, dass die Gefahr einer atomaren Katastrophe von einem KKW ausgeht. Zum Glück hat uns Bundesrichter Seiler eines Besseren belehrt u.a. mit dem Hammerargument, dass das KKW sowieso mehr Strom produziere.

SBB diskriminieren Frauen (und Frauinnen)

Die SBB diskriminieren die Frauen. Und denen selbst fällt das nicht einmal auf!

Wir alle kennen die kleinen Figuren, mit denen die SBB beim Online-Fahrplan anzeigt, welcher Zug voraussichtlich wie stark belegt sein wird.

Männlein

Ist wirklich noch niemandem aufgefallen, dass es sich dabei ausschliesslich um “Männchen” handelt? Dieselben Figuren, die sich häufig auf WC-Türen finden, dort aber dazu dienen, die unterschiedlichen Geschlechter anzuzeigen, damit Männer und Frauen sich korrekt geschlechtergetrennt entschlacken können und sie sich auf keinen Fall – horribile dictu – nicht nur vor, sondern möglicherweise auch im WC begegnen könnten (oder gar mehr!). Diese im Toiletten-Kontext offensichtlich zur Unterscheidung der Geschlechter dienenden Figuren (“Männchen”) zeigen nun bei der SBB scheinbar geschlechtsneutral die “Passagiere” an.

Dabei ist doch nun wirklich jedem klar, dass die Mehrheit der Wohnbevölkerung der Schweiz weiblich ist! Die Leserinnen und Leser  fordern gemeinsam mit den Verfasserinnen und Verfassern und den Redaktorinnen und Redaktoren dieses Blogs und dieser Blogin von der SBB und dem SBB, dass endlich Geschlechterneutralität beim Fahrplan eingeführt wird (und bei der Fahrplanin natürlich auch. Die weibliche Form ist selbstredend vorliegend immer mitgemeint, auch dort, wo sie nicht ausdrücklich erwähnt wird! Sie wird nur der und des Lesbarkeit zuliebe manchmal weggelassen).

Anderer Meinung können nur jene “emanzipierten” Frauen sein, die  nicht nur auf Röcke verzichten wollen (das ginge ja noch), sondern die sich in Hosen als Männer verkleiden wollen.

Scorerpunkt

Scorerpunkt im Gegensatz zu Basispunkt, Massenpunkt, Diskussionspunkt oder Kontrapunkt.

Im Gegensatz auch zu Playerpunkten, Audiencepunkten, Trainerpunkten, Fighterpunkten oder Dancerpunkten (diese wiederum im Gegensatz zu Dancing Punkten).